Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse, rechnet mit einem "heftigen Rückschlag" für die Wirtschaft wegen der Auswirkungen des Coronavirus. "Natürlich sind es ganz schwierige Zeiten", sagt Gottstein im Interview mit der "Schweizer Illustrierten", die am Freitag erscheint. "Fluggesellschaften, Tourismus und Gastronomie – da schliesse ich nichts aus, auch künftige Staatsbeteiligungen nicht". 

Die Arbeitslosigkeit werde in der Schweiz wegen der grosszügig vom Bund finanzierten Kurzarbeit nur wenig ansteigen. Sobald die Pandemie unter Kontrolle sei und die Massnahmen schrittweise gelockert würden – laut Gottstein sollte dies ab etwa Mitte Mai möglich sein –, werde das Wachstum anziehen, sagt der Chef der zweitgrössten Schweizer Bank. Für das ganze Jahr sollte der Einbruch also wesentlich geringer ausfallen, so Gottstein. Die Credit Suisse selber spreche wegen der Krise momentan keine Entlassungen aus.

Die Eidgenossenschaft und die Banken lancieren in der Coronakrise ein Kreditprogramm für Firmen, die wegen der Pandemie finanzielle Probleme haben. Bei den Massnahmen des Bundesrates spielt auch die Credit Suisse eine zentrale Rolle. Das zweitgrösste Finanzinstitut und andere Schweizer Banken können den Unternehmen, die bei ihnen Kunde sind, einen staatlich gesicherten und deshalb günstigen Kredit anbieten.

Spekulationen, wonach die Banken aus dem Kreditprogramm einen Profit ziehen würden, schlägt die Credit Suisse in ihrem Fall in den Wind: "Wenn ein Gewinn anfallen sollte, werden wir ihn spenden", sagt Gottstein. "Für uns ist klar: Hier wollen wir als Bank die Wirtschaft unterstützen." Details über einen mögliche Spende oder deren Empfänger gibt Gottstein nicht.

Zentral sei jetzt eine schnelle und unkomplizierte Abwicklung, damit das Geld schnellstmöglich auf dem Firmenkonto lande, so Gottstein weiter. Ein Gewerbekunde, der im Jahr eine Million Umsatz mache, könne so 100'000 Franken bekommen.

(cash/dhü)