Die Credit Suisse hat ein weiteres Rechtsverfahren vom Tisch. Die Grossbank legte einen Fall von mutmasslichem Steuerbetrug und Geldwäsche in Frankreich durch einen Vergleich mit der Staatsanwaltschaft bei, wie bei einem Gerichtstermin in Paris am Montag herauskam. Credit Suisse erklärte sich demnach bereit, eine Geldstrafe in Höhe von 238 Millionen Euro zu zahlen, um die Ermittlungen in Frankreich zu beenden. Das Gericht stimmte dem Vergleich zu.

Dem Institut war vorgeworfen worden, Kunden zwischen 2005 und 2012 in mehreren Ländern bei der Vermeidung von Steuerzahlungen geholfen und dabei einen Schaden von über 100 Millionen Euro verursacht zu haben. Credit Suisse stellte in einer Stellungnahme am Montag klar, dass der Vergleich kein Schuldgeständnis umfasse. Für die Bank sei die Vereinbarung ein weiterer Schritt in der Lösung ihrer Rechtsstreitigkeiten. Anwälte der Credit Suisse lehnten es im Gericht ab, Fragen zum Vergleich zu beantworten. Einer von ihnen sagte lediglich, dass die Einigung der beste Weg sei, "das Blatt zu wenden". Der Aktienkurs lag nach der Ankündigung des Vergleichs um 1,7 Prozent im Plus.

Der neue Rechtschef Markus Diethelm war im Sommer geholt worden, um die Abtragung der juristischen Altlasten zu beschleunigen. Vergangene Woche einigte sich Credit Suisse mit der Generalstaatsanwaltschaft des US-Bundesstaates New Jersey auf einen Vergleich im Zusammenhang mit dem Wohnbauhypotheken-Geschäft. Medienberichten zufolge untersucht zudem das US-Justizministerium, ob die Bank weiterhin US-Kunden dabei hilft, Vermögenswerte vor den Behörden zu verstecken. Vor acht Jahren hatte Credit Suisse in den USA einen Vergleich in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar wegen Steuerhinterziehung abgeschlossen.

In Frankreich kommt die Bank voraussichtlich günstiger weg als der Rivale UBS. Ein französisches Berufungsgericht hatte die grösste Schweizer Bank im Dezember 2021 in einem seit Jahren andauernden Verfahren der illegalen Geldgeschäfte und der Geldwäsche von Erträgen aus Steuerbetrug schuldig gesprochen und zu einer Zahlung von 1,8 Milliarden Euro verurteilt. Dagegen ging die UBS allerdings in Berufung.

(Reuters)