Der Konzernumbau finde vor einem für alle Banken schwierigen Hintergrund statt, sagt Thiam im Video-Interview. Der Bank sei es aber gelungen, profitabel zu wachsen und die Ausgaben zu kontrollieren: "Wir reduzierten die Kosten im Jahresvergleich um acht Prozent." Bei der Grösse der Credit Suisse entspreche dies 400 Millionen Franken, dies sei viel. 11,3 Milliarden Franken Neugeld in der Privatbank sind laut Thiam ein wichtiges Merkmal für das abgelaufene Quartal.

Die Grossbank hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 170 Millionen Franken nach einem Verlust von 302 Millionen Franken im Vorquartal. Im Vergleich zur Vorjahresquartal ergab sich allerdings ein Gewinneinbruch um 84 Prozent. Die Einnahmen gaben um 16 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Franken nach.

«Aktionäre profitieren von Börsengang»

Das "Kronjuwel" der Bankengruppe sei die Schweizer Universalbank, die gemäss Plan bis Ende Jahr eigenständig an die Börse gebracht werden soll. Die Schweizer Bank sei ein derart guter Konzernbestandteil, dass er eine eigene Kotierung verdiene, sagt Thiam: "Der Markt versteht diesen Wert bisher nicht."

Wegen des hohen Potenzials der Schweizer Einheit würden auch die CS-Aktionäre profitieren. Die Vorbereitungen für den Börsengang seien auf Kurs. Im Berichtszeitraum sanken die Erträge der Einheit allerdings um 8,5 Prozent auf 1,33 Milliarden Franken. Der Vorsteuergewinn bei der Schweizer Einheit ging um 3,2 Prozent auf 453 Millionen Franken zurück.

Bei Global Markets, dessen Werte die Grossbank ebenfalls in Dollar angibt, brachen die Erträge um rund 18,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar ein. Das Vorsteuerergebnis reduzierte sich um 62 Prozent auf nunmehr 156 Millionen Dollar. Laut der CS seien in diesem Geschäftsbereich im zweiten Quartal die Redimensionierung sowie die Kosteneffizienz vorangetrieben worden.

CS profitiert in Asien vom Rückzug anderer

"Die richtige Grösse für die Investmentbanksparte Global Markets richtet sich nach den risikogewichteten Aktiva." Das Ziel sei bis Ende Jahr 60 Milliarden Franken gewesen, Ende Juni sei habe der Bestand aber nur noch bei 58 Milliarden gelegen.

Zufrieden zeigt sich Thiam mit der Entwicklung der Vermögensverwaltung in Asien. Die CS nehme mehr "Qualitäts-Assets" entgegen. In den nächsten zwei bis drei Jahren werde sich auch positiv auswirken, dass die Bank weiterhin Personal vor Ort rekurtiere: "Viele Konkurrenten ziehen sich zurück, daher besteht eine einmalige Gelegenheit für Neuanstellungen." 

Im Video-Interview sagt Tidjane Thiam auch, die CS Aktie sei ein Kauf, auch wenn der Kurs Anfang Monat kurzzeitig unter 10 Franken gefallen ist und derzeit rund 60 Prozent tiefer liegt als vor einem Jahr.

(AWP/cash)