Als am 15. Januar SNB-Präsident Thomas Jordan die Kursuntergrenze des Frankens zum Euro Knall auf Fall aufhob, löste dies einen Schock aus. Der Swiss Market Index (SMI) sackte in weniger als zwei Tagen um fast 15 Prozent ab, Arbeitnehmer einiger Schweizer Firmen wurden zu längeren Arbeitszeiten verdonnert, Firmen diskutierten Verlagerungen ins Ausland und exportorienterte Unternehmen gaben gar konkrete Stellenabbaupläne bekannt.

Inzwischen sind mehr als zwei Monate ins Land gezogen. Wir befinden uns mit einem Euro-Franken-Kurs von 1,05 zwar gemäss Thomas Jordan noch in einer Phase des Überschiessens und die Wirtschaft kämpft weiterhin mit den Folgen des SNB-Entscheids. Doch gab es auch eine deutliche Erholung am Aktienmarkt. Der SMI hat sein Vorkrisenniveau wieder erreicht.

"Wir haben den Eindruck, dass das Verständnis über die Mindestkursauflösung in der Zwischenzeit bei der Schweizerischen Bevölkerung sehr gross ist", verkündete Thomas Jordan am 19. März im cash-Video-Interview. Hat Thomas Jordan recht? Macht sich in der Bevölkerung tatsächlich Verständnis über den Entscheid breit?

cash wollte es genauer wissen und hat sich bei seinen Lesern umgehört. Über 1700 User haben bislang an einer cash-Online-Umfrage teilgenommen mit der Frage: "Kursuntergrenze: War das Aus richtig?" Das Ergebnis: Erstaunliche 85 Prozent der Teilnehmer sind überzeugt, dass die Mindestkursauflösung richtig war. Nur 15 Prozent hadern noch mit dem Entscheid. cash-Leser scheinen also voll und ganz hinter dem Entscheid Thomas Jordans zu stehen.

Meinungsumschwung bei den Lesern

Dieses Resultat erstaunt auch deshalb, weil die SNB-Aktion in grossen Teilen des Volkes zunächst auf Unverständnis stiess. Auch cash-Leser echauffierten sich über den Entscheid. Von einem "Massaker an den Finanzmärkten" oder einer "fahrlässigen und unseriösen" Aktion war unter den cash-Usern die Rede.

Für die SNB sei dabei nicht der grosse Druck auf den Mindestkurs ausschlaggebend gewesen, sagte Jordan damals. Die internationale Entwicklung habe die SNB zur Überzeugung geführt, dass der Mindestkurs aufgehoben werden könne. Der Ausstieg habe dabei genauso überraschend erfolgen müssen, wie der Einstieg, weil die Märkte zu starken Übertreibungen tendierten. Er scheint bislang recht zu behalten.