Die UBS weiss auch mit dem Zahlenkranz für das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2014 nicht so recht zu überzeugen: Sowohl beim Geschäftsertrag als auch beim Vorsteuergewinn werden die Markterwartungen teilweise klar verfehlt. Der Konzerngewinn weiss nur dank einer satten Steuergutschrift zu überzeugen.

Deshalb kann selbst die sehr grosszügige Dividendenpolitik die Analysten nicht versöhnlich stimmen, obschon den Aktionären für das vergangene Jahr insgesamt 0,75 Franken je Aktie ausbezahlt werden.

Die Reaktion der UBS-Aktie an der Schweizer Börse SIX spricht eine klare Sprache: Zur Stunde fällt der Kurs um 4,8 Prozent auf 15,33 Franken. Das kurz zuvor erreichte Tagestiefst liegt sogar bei 15,25 Franken. Händler berichten von aggressiven Verkäufen aus dem angelsächsischen Raum.

Enttäuschendes Wealth Management

In einem Kommentar zeigt sich der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst sichtlich enttäuscht. Die UBS habe sowohl auf ausgewiesener als auch auf bereinigter Basis einen Vorsteuergewinn gemeldet, der deutlich unter den Erwartungen ausfällt. Dank hohen Steuergutschriften könne die Grossbank auf Stufe Reingewinn ein besser als erwartetes Ergebnis ausweisen. Die Qualität sei entsprechend tief, weil die operativen Einheiten grösstenteils enttäuscht hätten.

Im wichtigen Wealth Management seien sowohl das Nettoneugeldwachstum als auch die Bruttomarge deutlich tiefer als erwartet ausgefallen. Einzig das Investment Banking falle positiv auf.

Die Kernkapitalquote (Tier-1) liege bei 13,4 Prozent, womit die 13-Prozent-Hürde zur Auszahlung einer hohen Dividende erreicht worden sei. Die Reguläre Dividende betrage 0,50 Franken je Aktie, was einer Rendite von 3,1 Prozent entspreche. Inklusive der Sonderdividende von 0,25 Franken betrage die Rendite 4,7 Prozent, was über den Erwartungen liege. Insgesamt wertet der Analyst das Ergebnis trotzdem negativ. An der Anlageempfehlung "Übergewichten" für die UBS-Aktie hält er vorerst allerdings fest.

Auch von der Credit Suisse werden die Entwicklungen im Kerngeschäft Wealth Management als enttäuschend bezeichnet. Mit 82 Basispunkten sei die Bruttomarge im Schlussquartal eingebrochen und habe die Konsensschätzungen von 85 Basispunkten verfehlt. Auch der Nettoneugeldzufluss von 2,5 Milliarden Franken sei deutlich schwächer als die erwarteten 7,7 Milliarden Franken ausgefallen. Darüber hinaus habe die UBS das Margenzielband für das Wealth Management ausgesetzt und aufgegeben. Die Aktie wird vorerst mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 16,50 Franken eingestuft.

Grosszügige Dividende ein Lichtblick

Ähnlich kritisch liest sich der Kommentar des Berufskollegen von der Deutschen Bank. Er schreibt von einem überraschend schwachen Schlussquartal. Die firmeneigenen Aussichten für die Jahre 2015 und 2016 würden die Markterwartungen denn auch nur knapp erfüllen.

Ein positives Argument sei hingegen die höher als erwartete Dividende. Sie deute darauf hin, dass die Grossbank nun endlich im Lager der grosszügigen Dividendenzahler angelangt sei. Bei der Deutschen Bank wird die Aktie deshalb weiterhin mit einem Kursziel von 18 Franken zum Kauf empfohlen.

Auch der Analyst von J. Safra Sarasin bezeichnet die höher als erwartete Dividende als "eine gelungene Überraschung". Obschon das Schlussquartal aus operativem Blickwinkel über alle Bereiche hinweg schwach ausgefallen sei, sei die UBS strategisch gut positioniert. Nicht zuletzt dank einer starken Eigenkapitalbasis sei auch in Zukunft mit einer attraktiv hohen Dividende zu rechnen. Bei J. Safra Sarasin wird an der Kaufempfehlung festgehalten.

Der für Baader Helvea tätige Analyst begrüsst, dass die UBS endlich ins Lager der Unternehmen mit einer grosszügigen Dividendenpolitik wechseln kann. Mit dem Ergebnis, der Eigenkapitalbasis und der Dividende hebe sich die UBS klar von der Konkurrenz ab. Enttäuschend sei hingegen, dass die Grossbank nicht dem Beispiel von Julius Bär gefolgt sei und ebenfalls Kosteneinsparmassnahmen angekündigt habe. Ausserdem seien auch in Zukunft mit substanziellen Rechtskosten zu rechnen. Der Analyst stuft die Aktie deshalb weiterhin nur mit "Hold" und einem Kursziel von 17,50 Franken ein.

Bei Jefferies International ist von einer schwachen operativen Geschäftsentwicklung im Schlussquartal die Rede. Insbesondere im zukünftigen Kerngeschäft seien die Erwartungen allesamt verfehlt worden. Das organische Wachstum und der Margenrückgang werden sogar als besorgniserregend bezeichnet. Einzig im Investment Banking seien die Erwartungen übertroffen worden. Dieser Geschäftszweig sei jedoch nicht der Grund, weshalb Anleger auf die UBS setzen würden. Das Anlageurteil des Analysten lautet "Hold" und das Kursziel 18,30 Franken.

UBS-Aktie mehrheitlich zum Kauf empfohlen

Sein Berufskollege von Kepler Cheuvreux räumt zwar ein, dass das Quartalsergebnis schwächer als erwartet ausgefallen sei. Schwächen macht er insbesondere im Wealth Management aus. Dennoch findet der Analyst sichtlich Gefallen an der Dividendenerhöhung. Er Empfiehlt die Aktie unverändert mit einem Kursziel von 17 Franken zum Kauf - nicht zuletzt in Erwartung eines weiteren Geldregens für die Aktionäre der Grossbank.

Damit befindet sich der Analyst in bester Gesellschaft: Gemäss Statistiken der Nachrichtenagentur awp empfehlen 15 von 23 Experten die UBS-Aktie zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei knapp 19 Franken.