Dieser Artikel ist Teil des Magazins «cash VALUE Fonds» 2014. Das Magazin kann als PDF heruntergeladen oder als ePaper gelesen werden.

Der Preiskampf im Markt für börsengehandelte Indexfonds, Exchange Traded Funds (ETF), tobt in den USA schon länger. Doch seit einigen Monaten purzeln auch in Europa die Preise. So senkte die UBS die Gebühren, im Fachjargon "Total Expense Ratio" (TER) genannt, für mehrere Fonds deutlich. Eine passive Positionierung im SMI bietet die Grossbank seither gegen einen jährlichen Obolus von 0,2 Prozent an (siehe Tabelle unten). Damit hat sie zurzeit das günstigste Produkt auf den Leitindex im Markt.

Mit diesem Schritt machte die Grossbank deutlich, dass sie das Feld nicht kampflos den beiden Hauptprotagonisten aus den USA, Blackrock (iShares) und Vanguard, überlassen möchte. Letztere glänzt bereits mit rekordtiefen Gebühren. So verlangt Vanguard für ihren an der SIX kotierten ETF auf den amerikanischen Aktienindex S&P 500 gerade mal 0,09 Prozent.

Die Indexfonds sind einiges günstiger geworden

Ein Blick auf die historische Entwicklung der TER zeigt, dass Aktien-Indexfonds auf europäische Standardwerte im Durchschnitt in den letzten fünf Jahren günstiger wurden. Sie sind von 0,4 auf 0,32 Prozent gefallen. Und laut dem Fondsanalysehaus Morningstar dürfte der Kostendruck auf die Anbieter weiter zunehmen. Auch gemäss dem ETF-Experten Alex Hinder von der Vermögensverwaltung Hinder Asset Management liegt noch mehr drin – gerade für Produkte, die den Swiss Market Index abbilden: "Ein TER-Satz von 0,15 Prozent für liquide SMI-ETF wäre vernünftig", sagt Hinder. Zum Vergleich: Die Gebühr für den ETF von iShares beträgt 0,39 Prozent.

Ein anderes Beispiel: Nach der UBS-Preisoffensive zog auch die Zürcher Kantonalbank nach und reduzierte wenige Wochen danach die Total Expense Ratio von insgesamt 30 Fonds. Allerdings stehen diese Fonds nur qualifizierten Anlegern offen.

Insgesamt bewegen sich die Gesamtgebühren je nach Anlageklasse zwischen 0,1 und 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei normalen Anlagefonds liegen die Kosten im Schnitt bei 1,8 Prozent. Und die höheren Kosten sind nicht immer gerechtfertigt. Studien zeigen, dass Anleger langfristig eine bessere Performance erzielen, wenn sie auf passive Anlageinstrumente setzen, statt in die teuren aktiv verwalteten Fonds zu investieren.

Am Ende hat Anleger Meier mehr als Anleger Müller

Und obwohl auf den ersten Blick die Gebührenunterschiede zwischen aktiv und passiv verwalteten Fonds gering erscheinen, kann dies langfristig wegen Zinseszinsen Efekkte auf das Endvermögen haben.

Ein Beispiel: Anleger Müller investiert 10 000 Franken in einen aktiv gemanagten Anlagefonds mit einer jährlichen Verwaltungsgebühr von 1,8 Prozent, derweil Anleger Meier seine 10 000 Franken in einem ETF mit einer Gebühr von 0,5 Prozent anlegt. Beide Anlagen erzielen eine durchschnittliche jährliche Rendite vor Gebühren von 8 Prozent über 10 Jahre. Nach 10 Jahren kommt Müller auf ein Endvermögen von 18 250 Franken, Anleger Meier hingegen auf 20 610 Franken – rund 13 Prozent mehr.

Die günstigsten ETF auf SMI inkl. Wertentwicklung

ETF Valor TER in % Rendite 1 Jahr, in % Rendite 3 Jahre, in %
UBS ETF (CH) – SMI (CHF) I-dis 20072136 0,20 - -
ComStage ETF SMI 4878600 0,25 +20 +38
db x-trackers SMU UCITS ETF 2825604 0,30 +18 +37
UBS-ETF SMI (CHF) A 1714271 0,35 +19 +41
iShares SMI (CH) 889976 0,39 +19 +40
Lyxor ETF Daily Leveraged SMI 11439031 0,40 +37 +75
iShares SMI (DE) 1210415 0,51 +19 +39

Quelle: Morningstar, Stand 16.1.2014

Versteckte Kosten bei Fonds

Die Total Expense Ratio (TER) oder die Gesamtkostenquote beinhaltet verschiedene Arten von Kosten, die während des Jahres anfallen. Sie wird als Prozentsatz des durchschnittlichen Fondsvolumens angegeben und pro rata jeweils am Ende des Handelstages vom Fondsvermögen abgezogen. Sie schmälert somit die Rendite. Die TER umfasst gemäss der Swiss Funds Associaton die Kosten für Administration, Vermögensverwaltung, Vertrieb, Aufsicht und Revision, Wertberechnungen (NAV) sowie Publikation.

Der Ausdruck "Total" umfasst aber nicht alle Kosten. Hinzu kommen die Handelskosten. Die wichtigste Komponente ist hier die Geld-Brief-Spanne, im Fachjargon "Spread" genannt. Je kleiner die Spanne ist, desto tiefer sind die anfallenden Kosten. In diesem Zusammenhang spielt auch die Liquidität des zugrunde liegenden Index eine nicht zu unterschätzende Rolle. Denn je liquider der Index, desto einfacher ist die operative Abwicklung des ETF-Handels beim Market Maker und desto tiefer ist die Geld-Brief-Spanne.