Der Dollar hat in in den vergangenen Wochen an Wert zugelegt. Der Dollar-Index DXY, der die US-Währung mit einem Korb von anderen wichtigen Devisen vergleicht, erreicht aktuell den Stand von Anfang Januar. Auch zum Franken hat sich der Dollar wieder hochgearbeitet: Das Wechselverhältnis beträgt über 1 Franken und bewegt sich damit knapp über der Parität. Diesen Stand hat das Währungspaar zuletzt Anfang November 2017.

Gründe für den Dollar-Höhenflug sind in den vergangenen Wochen mehrere genannt worden. Dazu gehören die konjunkturelle Verfassung der USA, die steigenden Leitzinsen der Notenbank Federal Reseve (Fed) sowie auch die jüngsten Entspannungssignale im Zollkonflikt zwischen der US-Regierung und China.

Der Dollar-Index DXY vergleicht die US-Währung mit Euro, Yen, Pfund, Kanada-Dollar, Schwedenkrone und Franken. Bei 93 Punkten steht er aktuell so hoch wie am 10. Januar 2018 (Stand: 9. Mai 2018, Grafik: Bloomberg).

Elias Hafner, Währungsstratege bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), sieht den Implus klar von der konjunkturellen Seite und den Zinsen her kommen. "Der Dollar wertet vor allem seit Mitte April auf, in dieser Zeit sahen wir immer wieder gute Wirtschaftszahlen", sagt Hafner im cash-Talk. Der Dollar habe auch davon profitiert, dass in den anderen Währungsräumen die konjunkturellen Begleitumstände eher enttäuschend ausgefallen seien.

Die Arbeitslosigkeitsquote der USA wurde April bei 3,9 Prozent gemessen, einem historischen Tief. Zuletzt zeigte die Statistik einen solchen Wert vor siebzehneinhalb Jahren an: "Dies bringt Inflationserwartungen mit sich". Die Fed wiederum orientiert sich in ihrer Zinspolitik stark an Arbeitsmarktdaten und Inflationsszenarien. Der US-Leitzins liegt aktuell in der Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent und soll dieses Jahr noch zwei Mal angehoben werden.

Zum Dollar-Hoch trägt auch der vom Markt bestimmte Zins für amerikanische Staatsanleihen seinen Teil bei. Die so genannte Rendite auf zehn Jahre laufende US-"Treasuries" hat vor zwei Wochen die psychologisch wichtige Marke von 3 Prozent überschritten und befeuert die Währung ebenfalls. "Auch dies macht den Dollar als Anlagewährung interessanter", sagt Hafner.

Franken wird wieder stärker

Anlegerinnen und Anleger in der Schweiz, die in ausländischen Anlagen investiert sind, mussten die Situation in den vergangenen Monaten genau beobachten. Der Franken zeigte gegenüber einigen Währungen Schwächetendenzen.

Gemäss der ZKB wird die Schweizer Währung in den nächsten Monaten aber wieder stärker: Die positive Fundamentalsitutation ist weitestgehend im Dollar-Kurs enthalten. Hafners Drei-Monate-Prognose für das Währungspaar Dollar-Franken beträgt nur noch 98 Rappen. Die Euro-Franken-Kurs werde in den nächsten Monaten eher wieder in Richtung 1,17 zurückweichen.

Die deutliche Stärkung des Euro zum Franken seit Mitte 2017 hat schon in den vergangenen Tagen wieder nachgelassen. Die 1,20er-Limite hat der Wechselkurs nur punktuell überschritten.

"Die Daten aus der Eurozone sind relativ schwach und immer wieder enttäuschend", sagt Hafner. Das BIP-Wachstum für die Länder mit der Einheitswährung reduzierte von vierten Quartal 2017 zum Auftaktquartal diesen Jahres von 0,7 auf 0,4 Prozent, während die Inflationsrate innerhalb von zwölf Monaten von 1,9 auf 1,3 Prozent fiel. "Auch die Vorlaufindikatoren haben enttäuscht." In den vergangenen Tagen hat zudem Italien wieder für Unsicherheit in der Eurozone gesorgt, denn die grossen Parteien des Landes scheinen keine Regierungsbildung hinzubekommen.

 

Die ZKB erwartet überdies, dass die Europäische Zentralbank ihr Anleihenkaufprogramm, das offiziell im September ausläuft, bis Ende 2018 verlängern wird. Der erste Zinschritt weg vom Nullzinsniveau dürften die Währungshüter in Frankfurt nicht vor Mitte 2019 umsetzen. Erst dies würde der Schweizerischen Nationalbank den Handlungsspielraum eröffnen, das hiesige Minuszinsniveau von 0,75 Prozent langsam abzubauen.

Im cash-Talk äussert sich Elias Hafner auch zu den Aussichten des britischen Pfunds: Dort dreht sich alles um die Frage, wann dieses Jahr die Bank von England die Zinsen erhöht und wie sich die aktuell ziemlich verfahren erscheinenden Brexit-Verhandlungen weitergestalten. Hafner begründet aber auch, warum er den Kanada-Dollar positiv sieht und wie bei jener Währung die Faktoren Bewertung, Zinsen, die Nafta-Verhandlungen und nicht zuletzt der Ölpreis eine Rolle spielen.