Nach einer beispiellosen Rekordjagd hat der amerikanische Aktienmarkt seit Freitag zunehmend einen schweren Stand. Der jüngste Rückschlag wirft auch einen Schatten auf andere westliche Aktienmärkte.

In einem Kommentar geht das Cross Asset Research der Commerzbank nun der Frage nach, ob die Aktienmärkte tatsächlich erste Ermüdungserscheinungen zeigen. Zumindest im Fall des amerikanischen Aktienmarktes bejahen die Strategen dies. Auf kurze Sicht seien die Stimmungsindikatoren zwar weiterhin optimistisch. Auf mittlere bis längere Sicht hätten sie sich hingegen spürbar eingetrübt.


Auch von der Entwicklung der Volatilität und von den ersten Quartalsergebnissen in Übersee ziehen die Strategen eher negative Rückschlüsse auf die Situation an den westlichen Aktienmärkten. Die Volatilitätskurve sei noch immer deutlich flacher als gewöhnlich.

Schwellenländeraktien mit Aufwärtspotenzial

Ausserdem sei die Berichterstattung amerikanischer Unternehmen bisweilen verhaltener als in der Vergangenheit. Von den im S&P-500-Index berücksichtigten Unternehmen hätten bisher 21 ihre Quartalsergebnisse veröffentlicht. Nur etwas mehr als die Hälfte davon haben die Markterwartungen übertroffen. Das liege deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt positiver Ergebnisüberraschungen.

Noch sei es zu früh, um vor einer einschneidenden Korrektur zu warnen, so die Strategen. Aufwärtspotenzial sehen sie allerdings vor allem bei den vernachlässigten Schwellenländeraktien. Vergangene Woche seien erstmals seit dem September letzten Jahres sowohl in die betroffenen Aktien- als auch in die Anleihenmärkte Mittelzuflüsse zu beobachten gewesen.

Sofern sich diese Zuflüsse fortsetzen, sei möglich, dass die Schwellenländer wie ein Phönix aus der Asche emporsteigen. Bei der Commerzbank rechnet man deshalb mit einer in Zukunft gegenüber den westlichen Aktienmärkten überdurchschnittlichen Entwicklung.