Warren Buffett
Um das «Orakel von Omaha», wie US-Starinvestor Warren Buffett von seinen Fans auch genannt wird, scharen sich unzählige Trittbrettfahrer. Seine Anlagestrategie wird von einigen Fondsmanagern sogar eins zu eins kopiert. Der Erfolg des 83-jährigen Milliardärs mit seiner kotierten Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway stützt sich auf die strikte Einhaltung von Prinzipien. Zum einen verfolgt Buffett seit je einen langfristigen Anlagehorizont. Der US-Amerikaner investiert nur in Unternehmen, deren Geschäft er versteht und nachvollziehen kann. Und er sucht nach Aktien, die seiner Meinung nach unterbewertet sind – eine offene Einladung an Trittbrettfahrer.

«cash VALUE Anlegen» 2015
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Buffett blieb diesen Prinzipien immer treu. Investiert ist er zum Beispiel bei der US-Supermarktkette Walmart, bei American Express oder Coca-Cola. Hier hält er gar rund zehn Prozent der umlaufenden Aktien. Nach der Bankenkrise ist er auch bei den arg gebeutelten Banken Wells Fargo oder US Bancorp eingestiegen – ein Investment, das sich bis anhin mehrfach ausbezahlt hat. Doch auch Buffett bewies nicht immer ein glückliches Händchen. So bescherte der Kursrutsch der britischen Supermarktkette Tesco dem Börsen-Guru herbe Verluste. Auch seine Beteiligungen an IBM drückte auf die Gesamtperformance. Aber eben: Auf langfristige Sicht gingen Buffetts Wetten mehrheitlich auf. Mit Folgen für die Aktie von Berkshire Hathaway. Sie kostet deutlich über 200 000 Dollar und ist damit die teuerste Aktie weltweit.

Larry Fink
Der 63-jährige Mitgründer von Blackrock, dem grössten Vermögensverwalter der Welt, gilt als mächtigster Mann der Wall Street. Der Finanzkonzern verwaltet über vier Billionen Dollar. Blackrock-CEO Lawrence D. Fink, wie er mit vollem Namen heisst, nennt Mario Draghi, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, seinen Freund. Blackrock stellte vor zwei Jahren mit dem Ex-SNB-Präsident Philipp Hildebrand einen Kenner der Notenbankgeldpolitik an. Auch David Blumer, Ex-Anlagechef von Swiss Re, arbeitet mittlerweile für Blackrock. Der Konzern sammelt überall auf der Welt Geld von Anlegern ein und investiert es in eigene Anlagefonds.

Stark ist Blackrock auch in der Schweiz investiert. Mit mehreren Dutzend Milliarden Franken Anlagevolumen ist Blackrock der grösste Einzelinvestor an der Schweizer Börse, und an jedem der 20 Unternehmen im Swiss Market Index (SMI) ist Blackrock beteiligt. Oft ist Blackrock hier der grösste Einzelaktionär. Eher interessant für Trittbrettfahrer sind somit Aktien von kleineren und mittelgrossen Schweizer Unternehmen, an denen Blackrock beteiligt ist: so von Ascom, Comet, GAM, Inficon, Helvetia, Sonova, Cembra Money Bank, Partners Group oder Swiss Prime Site. Einige dieser Titel erzielten im Zuge der langjährigen Börsenhausse schöne Kursgewinne. Allerdings ist Blackrock auch an Transocean beteiligt – der mit Abstand schlechtesten SMI-Aktie 2014.

Carl Icahn
Er ist der klassische Firmenschreck. Unternehmen fürchten ihn als aktivistischen Investor, der  Verwaltungsrat und Management Dampf macht. Die Beteiligungen des US-Milliardärs bieten daher immer wieder Nährboden für Spekulationen jeglicher Art. Icahn kauft sich bei Unternehmen ein, macht dies publik und versucht dann im Gespann mit anderen Aktionären eine möglichst hohe Dividende oder ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm herauszupressen. So geschehen bei Dell, Apple oder Transocean.

Icahn machte sein Vermögen vor allem in den 1980er-Jahren, indem er Firmen, die sich in einer schwierigen Lage befanden, möglichst günstig kaufte und dann zerschlug. Die profitablen Teile veräusserte er mit hohem Gewinn wieder. Seine skrupellose Vorgehensweise war Regisseur Oliver Stone Anleitung für den Kultfilm «Wall Street». Im Depot des 78-Jährigen liegen bekannte Namen wie Apple, eBay, Herbalife oder Transocean. Doch wie Blackrock verschätzte sich Icahn bei Transocean. Wegen des Ölpreiszerfalls sackten die Aktien des Betreibers von Ölförderplattformen 2014 deutlich ab.

Michael Larson
Eine relativ unbekannte Grösse in der internationalen Finanzwelt ist Michael Larson. Gross ist aber sein Portfolio: Larson ist nämlich  Vermögensverwalter des reichsten Menschen der Welt, nämlich von Microsoft-Gründer Bill Gates. Diversen Quellen zufolge soll Larson das Vermögen von Gates von 5 Milliarden Dollar im Jahr 1994 auf heute über 83 Milliarden Dollar vermehrt haben. Das entspricht einer Rendite von jährlich elf Prozent. Wie Warren Buffett wird Larson zu den wertorientierten «Buy-and-Hold»-Vertretern gezählt. Das heisst: Aktien kaufen und möglichst lange halten.

Einige Milliarden Dollar von Larson bzw. von Gates stecken natürlich in Microsoft-Aktien. Einer der grösseren Posten im «Gates-Portfolio» ist auch Berkshire Hathaway (siehe S. 14) . «Dufte» findet Larson auch ein Schweizer Unternehmen, was hiesige Aktien-Nachahmer hellhörig gemacht hat: Beim Riechstoffhersteller Givaudan hält er eine Beteiligung von rund zehn Prozent. Neben diversen Immobilieninvestments ist Gates auch in Coca-Cola, Walmart, Exxon Mobile oder Canadian National Railway investiert.

Michael Pieper
An ihm orientieren sich viele Schweizer Investoren. Etwas heute kaufen, um es morgen wieder mit Gewinn zu veräussern, dies ist nicht das Ding von Michael Pieper. Er gilt als klassischer Langfrist-Investor. Die Franke-Gruppe ist das Kernstück seiner privaten Artemis Group. In den vergangenen zehn Jahren hat Pieper schrittweise Beteiligungen an Firmen aufgebaut, die an der Schweizer Börse kotiert sind: Feintool, Rieter, Forbo, Autoneum, Adval Tech und AFG Arbonia-Forster.

Er sieht sich als eine Art Arzt, der angeschlagene Firmen zur Genesung verhilft – wie zum Beispiel bei Arbonia-Forster. Gleich wie Warren Buffett handelt Pieper nach dem Prinzip «Kaufen, was man versteht und was einem die Verantwortlichen erklären können». Bislang hat sich diese Strategie ausbezahlt: Pieper ist laut Forbes knapp 3 Milliarden Franken schwer.

Martin Ebner
Einst galt er, zusammen mit Tito Tettamanti,  in der Schweiz als Börsenguru, der mit dem Slogan «Aktien verändern Ihr Leben!» in den 1990er-Jahren ganze Turnhallen füllte. Mit seinen Beteiligungsgesellschaften, den «Visionen», setzte er Firmen wie Roche unter Druck – bis es Ebner selber erwischte. Seine auf Darlehen aufgebauten Investments verloren im Börsencrash 2002 massiv an Wert und mussten dann notverkauft werden.

Heute ist Ebner wieder da, und Trittbrettfahrer haben ihn wiederentdeckt. Über seine Beteiligungsgesellschaft Patinex hält er Beteiligungen an Myriad Group (Handy-Software), Temenos (Banken-Software), Mobilezone (Handys) oder Ypsomed (Pharma). Dazu kommen alte Investments in Intershop (Immobilien) und Scor (Rückversicherung). 2006 übernahm er zudem die Schweizer Fluggesellschaft Helvetic Airways.