Die obligatorischen Vorsorgeeinrichtungen in der Schweiz blicken einer herausfordernden Zukunft entgegen. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass derzeit berufstätige Personen mit weniger Geld aus der AHV und der Pensionskasse rechnen müssen, als die Generation ihrer Eltern.

Umso wichtiger wird die private Vorsorge, wie sie über die Säule 3a möglich ist. Eine jüngst durchgeführte Umfrage zeigt, dass erstmals mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer mit Hilfe der Säule 3a Geld spart – deutlich mehr als noch vor drei Jahren. Anleger haben dabei die Wahl zwischen einer reinen Kontolösung oder einem 3a-Anlagefonds.

Säule-3a-Konten bieten zwei Hauptvorteile: Banken und Versicherungen bieten einen höheren Zins als auf dem Sparkonto, und das einbezahlte Geld kann bis zu einem bestimmten Betrag von den Steuern abgezogen werden. Für das laufende Jahr liegt die Grenze bei 6'768 Franken (für Angestellte). Für Personen ohne Pensionskasse (Selbständigerwerbende) beläuft sich der Betrag auf 20 Prozent des Nettoerwerbseinkommens oder maximal auf 33'840 Franken.

Doch im aktuellen Umfeld tiefer Zinsen sind die Renditen auf Schweizer Säule-3a-Konten in den letzten Jahren stark gesunken. Ganz besonders bemerkenswert ist dieser Zinssturz, seit die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor rund einem Jahr Negativzinsen von 0,75 Prozent auf ihre Girokonten verlangt. Mittlerweile bietet nur noch eine Bank einen Zins von 1 Prozent an, die restlichen Institute liegen darunter, wie folgende Tabelle zeigt.

Zinsen auf Säule-3a-Konten

Anbieter Zinssatz, in %
Bank BSU 1
Cornèr Bank 0,875
Clientis Zürich, WIR Bank 0,85
Bank SLM, Banque CIC, Bezirks-Sparkasse Dielsdorf 0,8
Coop Bank, Migros Bank, Raiffeisen, Glarner KB 0,75
Credit Suisse, Neue Aargauer Bank, Baloise Bank 0,7
Appenzeller KB, Basler KB, Urner KB 0,6
Berner KB, Hypothekarbank Lenzburg, St, Galler KB, UBS, ZKB, LGT Bank, Postfinance, Luzerner KB 0,5
Alternative Bank Schweiz 0,125
Bank Sarasin 0

Quelle: Vermögenspartner, Stand 11. Januar 2016

Gerade weil Säule-3a-Konten kaum mehr etwas abwerfen, werden die Stimmen lauter, die für das sogenannte Wertschriftensparen werben. So zum Beispiel die Credit Suisse. Sie preist derzeit ihre 3a-Vorsorgefonds mit einer gross angelegten Werbekampagne an. "Älterwerden ist pure Vorfreude" lautet einer der Slogans, während Kunden mit einer jährlichen Rendite von mehr als 5 Prozent angelockt werden. Der Haken daran: Die Berechnung dieses Ertrags basiert auf dem Zeitraum zwischen September 2012 bis September 2015 – eine Phase weltweit steigender Börsenkurse.

Bei dieser Kampagne zeigt sich auch ein zweites Problem: Investitionen in 3a-Anlagefonds werden von verschiedenen Experten erst ab einem längeren Anlagehorizont befürwortet. "Sind es nur ein bis zwei Jahre, empfehle ich die Kontolösung", sagt cash-Pensionscoach Gabor Gaspar. Viel wichtiger sei die Auswahl des Fonds.

Erstens ist es wichtig, eine möglichst grosse Zahl an Fonds zur Verfügung zu haben. Denn nicht immer sind die Produkte der Hausbank die besten. Grösser ist die Auswahl über neutrale Plattformen wie Liberty. Dort können Privatanleger sogenannte institutionelle Tranchen von Vorsorgefonds kaufen. Ein weiterer Vorteil: Die Kosten sind in den meisten Fällen tiefer. Will man bei Liberty einen 3a-Fonds kaufen, belaufen sich die Kosten pauschal auf 0,4 Prozent des investierten Vermögens. In den meisten Fällen ist das aber immer noch weniger, als wenn man den Fonds bei der Hausbank kauft. Vergleichen lohnt sich auf jeden Fall. Auf Daten von Liberty bezieht sich auch die Tabelle am Ende des Artikels.

Kosten fressen Rendite auf

Zweitens sind die Kosten absolut zentral. Wie die unten stehende Tabelle zeigt, sind die Unterschiede bei den Kosten ähnlich gross wie bei der Performance. Gerade in Zeiten tiefer Zinsen und Renditen können die Gebühren einen beträchtlichen Teil der Performance vernichten. Ausgedrückt werden sie mit der Gesamtkostenquote TER. Bei den Fonds in der Tabelle beträgt die Differenz zwischen dem günstigsten und teuersten Anbieter 0,89 Prozent – bei einer Performance von 3,5 Prozent kein vernachlässigbarer Teil.

Drittens muss sich ein Anleger über die eigene Risikobereitschaft bewusst sein. "Wer einen risikoarmen Parkplatz sucht, für den lohnt sich ein 3a-Konto immer noch", sagte Damian Gliott vom Beratungsunternehmen Vermögenspartner kürzlich zu cash. Wer hingegen in einen Fonds investiert, muss mit den Unwägbarkeiten der Finanzmärkte leben können.

Vorsorgeinstitute bieten in der Regel defensive, ausgewogene und dynamische Fonds an. Sie unterscheiden sich durch einen unterschiedlich hohen Aktienanteil zwischen 0 und 50 Prozent (siehe Tabelle). Der Rest besteht aus Obligationen, die eine gute Schuldnerqualität aufweisen müssen, aus Immobilien oder anderen Anlageklassen.

Gewinne unter Umständen realisieren

Unter gewissen Bedingungen ist auch eine höhere Aktienquote zulässig, doch schlussendlich entscheidet die Finanzmarktaufsicht, ob ein Vorsorgeprodukt verkauft werden darf oder nicht. Die Bank Raiffeisen bietet seit einiger Zeit einen passiven Vorsorgefonds mit 67 Prozent Aktien an. Auch die UBS vergrösserte kürzlich ihre Vorsorgepalette um ein Produkt mit 75 Prozent Aktien. Während in der Tabelle ein leichter Trend zu besserer Fünf-Jahres-Performance mit steigendem Aktienanteil sichtbar ist, kann der Raiffeisen-Fonds nicht überzeugen. Sein Verlust im letzten Jahr: knapp 7 Prozent.

Und noch etwas wissen viele Anleger nicht: Das angesparte 3a-Vermögen kann jederzeit in einen 3a-Fonds transferiert werden – entweder vollumfänglich oder nur teilweise. Das funktioniert auch in die umgekehrte Richtung. So kann man beispielsweise nach einigen guten Börsenjahren die Gewinne realisieren, die sich im Aktienfonds angehäuft haben. Die meisten Institute verlangen für solche Bewegungen keine separaten Gebühren.

Nicht nur bei diesem Vorgehen gilt deshalb: Auch bei 3a-Lösungen sollten die eigenen Anlagen regelmässig überprüft werden. Nur weil diese Gelder in der Regel sehr lange investiert bleiben, heisst das nicht, dass sie unberührt bleiben sollen.

Rendite ausgewählter 3a-Fonds

Fondsname ISIN Aktienanteil TER, in % Perf. 1J. Perf. 5J.
JB Inst. Domestic Bond Fund A1 CH0103625189 0% 0,36 1,38 2,9
CSA Mixta-BVG Basic CH0015036608 0% 0,54 1,94 2,76
Swiss Life BVG 15 CH0015649657 19% 0,51 0,29 3,89
Swisscanto BVG 3 Portfolio 10 CH0238051954 20% 0,53 0,6 3,62
Bâloise BVG-Mix 15 Plus CH0124249597 22% 1,07 -0,36 2,92
UBS AST BVG-12 Indexiert CH0117643749 25% 0,3 0,17 3,47
Pictet Funds LPP 25 CH0016431667 30% 0,4 -1,3 3,87
Sarasin BVG Nachhaltig. Rend. CH0035437919 30% 0,75 -1,37 3,34
Sarasin BVG Rendite 25 CH0010168596 30% 0,82 -1,33 3,02
Swiss Life BVG 25 CH0012456015 32% 0,52 -0,21 4,65
AWI BVG andante 25 CH0009004349 35% 0,46 -0,33 3,88
Bâloise BVG-Mix 25 Plus R CH0124249662 35% 1,17 -0,96 3,25
Swisscanto BVG 3 Portfolio 25 CH0238052705 35% 0,57 -0,18 4,23
UBS AST BVG-25 Aktiv CH0117642402 35% 0,55 -0,71 3,6
IST Mixta Optima 30 CH0032375609 36% 0,6 -0,1 4,41
Real Unit Schweiz CH0106390138 40% 0,98 -3,1 0,68
Sarasin BVG Wachstum 35 CH0002874011 40% 0,87 -2,1 3,15
JB Inst BVG 25 CH0103625197 40% 0,58 -2,14 2,98
Swiss Life BVG 35 CH0012456064 45% 0,55 -0,73 5
CSA Mixta-BVG 35 CH0027333191 45% 0,56 1,6 4,43
AWI BVG allegro 35 CH0002875646 45% 0,53 -0,76 4,3
Pictet LPP 40 CH0016431691 45% 0,5 -1,87 4,46
Swiss Life BVG 45 CH0012456072 50% 0,57 -1,32 5,33
CSA Mixta-BVG 45 CH0112695736 50% 0,51 -1,79 4,93
AWI BVG vivace 45 CH0009004505 50% 0,57 -1,3 4,66
Reichmuth alpin CH0016555994 50% 0,98 -1,34 1,2
Sarasin BVG Nachhalt. 38 CH0010168620 50% 0,79 -2,32 3,82
Sarasin BVG Zukunft 45 CH0024557313 50% 0,87 -1,78 3,51
Swisscanto BVG 3 Port. 45 CH0238052978 50% 0,65 -0,75 4,93
Swisscanto BVG 3 Index 45 CH0238046459 50% 0,35 -0,74 4,99
Swisscanto BVG 3 Oeko 45 CH0238047721 50% 0,7 -1,15 3,26
LGT Alpha Indexing LI0101103005 50% 0,6 -1,48 3,89
UBS AST BVG-40 Indexiert CH0274003463 50% 0,28 -1,67 4,51
UBS AST BVG-40 Aktiv CH0273997871 50% 0,6 -1,55 3,91
JB Inst BVG/LPP 40 CH0103625205 50% 0,66 -2,19 3,64
Raiffeisen Pension Growth CH0210462187 67% 0,92 -6,8 -

Quelle: Liberty, cash.ch; Stand: 11. Januar 2016

Haben Sie Fragen zur Pensionierung? Kontaktieren Sie den cash Pensionscoach via E-Mail (pensionscoach@cash.ch) oder Telefon (044 436 77 33)

Für alle weiteren Informationen besuchen Sie die Website des cash Pensionscoaches: pensionscoach.cash.ch