Bitcoin ist in aller Munde. Seit Anfang 2017 hat sich der Kurs der Cyber-Währung vervielfacht. Fast täglich kommen neue Varianten dieser digitalen Zahlungsmittel, die aus Nullen und Einsen bestehen, hinzu. Deren Börsenwert beläuft sich der Webseite CoinMarketCap.com zufolge zusammengerechnet auf rund 144 Milliarden Dollar (Stand Freitagmittag). Selbst Notenbanken tüfteln inzwischen an eigenen Versionen eines virtuellen Bargeld-Ersatzes.

Doch nicht erst der Hype der vergangenen Monate macht die Börsen, an denen Bitcoin & Co. gehandelt werden, zu einem beliebten Ziel von Hackern. Bei ihren Überfällen erbeuten sie manchmal Millionen und stürzen die Betreiber der Handelsplattformen oft in die Insolvenz. Bislang wurden insgesamt knapp eine Million Bitcoin gestohlen - zum aktuellen Kurs ist das eine Beute von 8,5 Milliarden Dollar.

Einer Studie von Tyler Moore zufolge, einem Professor für Cyber-Sicherheit an der Universität von Tulsa, wurden seit der Erfindung von Bitcoin 2009 ein Drittel aller Handelsplattformen für Krypto-Währungen gehackt. Nach Angaben der Datenschutz-Organisation Privacy Rights Clearinghouse lag die Quote bei US-Banken im gleichen Zeitraum bei einem Prozent. Nachfolgend eine Übersicht ausgewählter Angriffe:

Mt.Gox

Am bekanntesten ist die Attacke auf die damals weltgrösste Bitcoin-Börse Mt.Gox aus Japan. Etwa 25'000 Kunden verloren rund 650'000 Bitcoin - aktueller Wert: 7,3 Milliarden Dollar. Die Bitcoin-Börse, über die seinerzeit 90 Prozent des weltweiten Handels abgewickelt wurde, schlitterte daraufhin Anfang 2014 in die Pleite. Der Insolvenz-Verwalter der Börse hat Ansprüche von Geschädigten im Volumen von 400 Millionen Dollar anerkannt.

Coincheck

Im Januar 2018 erbeuten Hacker bei der ebenfalls in Japan ansässigen Börse Coincheck Coins der Kryptowährung Nem im Volumen von 530 Millionen Dollar. Der Betreiber der Handelsplattform kündigte an, den Geschädigten knapp 90 Prozent ihres Verlustes ersetzen zu wollen. Unklar blieb zunächst wie und bis wann.

Nicehash

Der slowenischen Handelsplattform NiceHash wurden im Dezember 2017 eigenen Angaben zufolge 4700 Bitcoin im Wert von 53 Millionen Dollar gestohlen. NiceHash sprach von einem "hochprofessionellen Angriff".

Youbit

Wiederholte Hacker-Angriffe trieben die südkoreanische Krypto-Börse Youbit im Ende Dezember 2017 in die Pleite. Die südkoreanische Agentur für Cyber-Sicherheit Kisa machte Nordkorea für mindestens eine der Attacken verantwortlich.

Tether

Das Startup Tether teilte am Ende November 2017 mit, "externe Angreifer" hätten die gleichnamige Kryptowährung im Volumen von 31 Millionen Dollar gestohlen. Dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge ist Tether mit einem Börsenwert von insgesamt 2,2 Milliarden Dollar die Nummer 23 der insgesamt etwa 1500 Internet-Währungen.

Bitfinex

Im August 2016 erbeuteten Hacker bei einem Angriff auf die Hongkonger Handelsplattform Bitfinex 120'000 Bitcoin im damaligen Wert von etwa 70 Millionen Dollar. Gemessen am aktuellen Kurs beläuft sich der Schaden auf 1,4 Milliarden Dollar. Im Dezember 2017 gibt die Börse bekannt, dass Hacker wiederholt versuchten, die Rechner der Börse lahmzulegen.

Cryptsy

Im Juli 2017 wurde der Betreiber der kollabierten Börse Cryptsy dazu verurteilt, 8,2 Millionen Dollar an seine Kunden zu zahlen. Der Richter sah es als erwiesen an, dass 11'325 Bitcoin gestohlen wurden. Allerdings blieb unklar, von wem.

Kraken

Am 7. Mai 2017 verloren Kunden der Handelsplattform Kraken einer Klageschrift zufolge fünf Millionen Dollar, weil sie während eines Hacker-Angriffs nicht auf ihre Konten zugreifen konnten. In dieser Zeit stürzte der Kurs der Internet-Währung Ether auf der Handelsplattform um 70 Prozent ab. Die Ether-Bestände derjenigen Anleger, die auf Pump spekuliert hatten, wurden daher zwangsverkauft.

(Reuters)