Nach Fertigstellung seiner neue Mentholanlage in Charleston, South Carolina, die noch dieses Jahr in Betrieb gehen und die Herstellungsmengen in den USA wie geplant verdoppeln wird, will Symrise die Anlage in den kommenden zwei bis drei Jahren nochmals verzweifachen, so dass dann das Vierfache der ursprünglichen Menge dort hergestellt werden kann. Damit wird Charleston zur größten Mentholproduktionsstätte für das Unternehmen, welches den Inhaltsstoff für Zahnpasta und Pfefferminzbonbons auch am Heimatstandort Holzminden in Deutschland herstellt, so CEO Heinz-Jürgen Bertram am Rande der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Frankfurt. Mittlerweile sei Symrise die Nr. 1 in der Mentholherstellung vor BASF und der japanischen Takasago, so der CEO.

Rückwärtsintegration, also die Kontrolle über die Herstellung und Beschaffung der wichtigsten Rohstoffe für die Branche, ist ein Konzept, welches Symrise schon über Jahre verfolgt und was mittlerweile auch die großen Wettbewerber wie Givaudan auf den Plan gerufen hat. Deren Gewinnmargen sind zwar mitunter etwas höher, doch mit Ausnahme von Robertet, die nicht zu den ganz Großen gehören, hat der Aktienkurs von Symrise seit dem Börsendebüt 2007 die wichtigen Wettbewerber hinter sich gelassen.

Die Aktie von Symrise verlor diese Woche an Boden, nachdem das Unternehmen für das laufende Jahr lediglich eine stabile Marge in Aussicht gestellt hatte. Für eine optimistischere Prognose sei das aktuelle konjunkturelle Umfeld zu unsicher, so Bertram. Im Jahr 2018 hatte Symrise seine Umsatzprognose zweimal angehoben und am Ende mit plus 5,3 Prozent das 14. Jahr in Folge den Umsatz gesteigert.

Die Verfügbarkeit von Citral habe sich mittlerweile wieder verbessert, nachdem Lieferant BASF den Force Majeure-Status für den Inhaltsstoff aufhob, der aus einem Zwischenfall im Oktober 2017 resultiert hatte. Nachdem zwei Lieferanten in Indien ebenfalls Lieferprobleme hatten und eine Produktionsanlage in China geschlossen worden war, hätten sich die überhöhten Preise für das Produkt mittlerweile wieder etwas normalisiert, so Bertram.

Obwohl steigende Preise auch in diesem Jahr auf die Margen drücken werden, profitiert Symrise mittlerweile auch von der Tatsache, dass man für einige Inhaltsstoffe inzwischen nicht nur der weltgrößte Abnehmer, sondern auch Hersteller geworden ist, so Bertram. Bei Bourbon-Vanille etwa seien die Preise auf bis zu 600 Euro pro Kilogramm gestiegen, wovon Symrise als Abnehmer von 10% der Produktion in Madagaskar nach Verarbeitung und Weiterverkauf auch profitiere, so der CEO. Auf der Insel errichte man nun eine etwa 30 Hektar große Lehrplantage für Vanille, die den örtlichen Bauern als Referenz für die besten Anwendungsmethoden dienen soll.

(Bloomberg)