Anfang April warteten Holcim und der französische Rivale Lafarge überraschend mit Hochzeitsplänen auf. Überraschend deshalb, weil ein Zusammenschluss eines Branchenprimus mit der weltweiten Nummer zwei alles andere als gewöhnlich ist.

Die Aktie des Ostschweizer Zementherstellers reagierten denn auch prompt mit einem Kursfeuerwerk, welches den Kurs vorübergehend auf 86 Franken katapultierte. Seither ist allerdings der Wurm drin. Die Aktie liegt nur noch unwesentlich über dem Stand vor der Bekanntgabe der Hochzeitspläne, was sich im Hinblick auf den weiteren Jahresverlauf geradezu zum Einstieg anbietet.

Starke Stellung in den Schwellenländer ein Segen

Gerade in Europa werden die Wettbewerbshüter den geplanten Zusammenschluss genauestens unter die Lupe nehmen und vermutlich nur unter hohen Auflagen durchwinken. Etwas weniger dominant aber immer noch stark ist die Stellung des kombinierten Unternehmens in den Schwellenländern. Geografisch betrachtet ergänzen sich Holcim und Lafarge in den aufstrebenden Regionen ideal.

Eigenen Angaben zufolge werden die beiden Firmen sich von Geschäftsaktivitäten mit einem Beitrag von 10 bis 15 Prozent des jährlichen EBITDA trennen müssen. Nur so ist ihnen die Gunst der Wettbewerbshüter sicher. Dadurch steigt der Ergebnisbeitrag aus den überdurchschnittlich stark wachsenden Schwellenländern sogar noch. Auch der Zeitpunkt für Bereichsverkäufe in dieser Grössenordnung könnte besser nicht sein, dreht sich das Übernahmekarussell doch immer schneller. Angeblich stehen nicht nur industrielle Interessenten sondern auch solche aus der Private Equity Industrie bei Holcim und Lafarge Schlange.

Dividendenaussichten hellen sich auf

Durch die geplanten Devestitionen fliessen dem kombinierten Unternehmen Erlöse in Milliardenhöhe zu. Mit einem Teil davon werden vermutlich Schulden getilgt. Dennoch stehen die Chancen gut, dass auch die Aktionäre zum Handkuss kommen werden.

Auf Berechnungen von Merrill Lynch basierend wird das zukünftige Unternehmen ab 2017 eine jährliche Free-Cashflow-Rendite von 10 Prozent erwirtschaften und eine Dividendenrendite von 5 Prozent oder mehr aufweisen. Erst vor Wochenfrist setzten die Amerikaner die zum Kauf empfohlene Aktie von Holcim deshalb mit einem 12-Monats-Kursziel von 95 Franken auf die viel beachtete "Europe 1 List".

Liegen die Analysten von Merrill Lynch richtig, dann dürfte der mittlerweile gut 10 Prozent umfassende Bewertungsabschlag gegenüber anderen Mitbewerbern im weiteren Jahresverlauf hinfällig werden und die Aktie überdurchschnittlich stark steigen.