Die Monate der Einbahnstrasse an den Börsen sind vor einer Woche jäh unterbrochen worden. Seither ist die Schwankungsbreite an den Aktienmärkten deutlich angestiegen. Der Volatilitätsindex VSMI, der die Kursänderungen beim Schweizer Leitindex misst, notiert derzeit auf dem höchsten Stand seit zwölf Monaten.

In einem solchen Umfeld sind Katastrophen-Anleihen, die in der Regel in Fonds gebündelt werden, besonders interessant. "Diese Fonds zeichnen sich durch stabile Renditen aus, die zudem mit Aktien- und Anleihenmärkten nicht korrelieren", sagt Stefan Kräuchi, Gründer und Partner von ILS Advisers, im cash-Video-Interview.

Ein Blick auf die Performance dieser so genannten Cat Bonds der letzten elf Jahre zeigt: Seit 2002 haben Katastrophen-Anleihen laut dem Swiss Re Bond Total Return Index kein Jahr mit einer negativen Performance abgeschlossen. Die ausgewiesene Rendite lag dabei zwischen 2 und 16 Prozent pro Jahr. Gemäss Axa Investment Managers haben Cat Bonds zwischen 2002 und 2012 mit 7 Prozent jährlich performt. In derselben Zeitperiode zeigte der SMI jährliche Wertschwankungen zwischen -35 bis +33 Prozent. Cat Bonds wirken deshalb gewissermassen als Beruhigungspille für das Anlegerdepot.

Verbriefte Risiken von Rückversicherern

Katastrophenanleihen sind verbriefte Risiken von Rückversicherern aus Naturkatastrophen-Exposures. Dazu gehören insbesondere Erdbeben, Hurrikane und Windstürme. Allerdings werden in der Regel nur Extremrisiken versichert, die alle 50 bis 100 Jahre auftreten und die Kapazitäten der Rückversicherungsbranche nicht übermässig belasten würden.

Die tiefe Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe reduziert auch das Risiko für den Anleger. Und selbst wenn ein solches Jahrhundertereignis eintritt, reagieren Katastrophenanleihen erst ab einer gewissen Schadenshöhe. "Erst wenn die Schäden über 20 Milliarden Dollar liegen, erleiden Cat Bonds Teil- oder sogar Totalverluste", sagt Kräuchi im Gespräch mit cash.

Ein solches Ereignis war das Erdbeben im japanischen Fukushima vor zwei Jahren. Damals summierte sich der Schaden auf 22 Milliarden Dollar. "Davon waren weltweit zwei Cat Bonds betroffen", sagt Kräuchi. Trotz dieses Ereignisses schloss der globale Cat-Bond-Index das Jahr mit einer leicht positiven Rendite ab.

Auch die schweren Tornados, die im Mai die Region um Oklahoma heimsuchten, richteten bei Cat-Bonds-Anlegern keinen Schaden an. Die bislang geschätzte Schadenssumme von zwei bis fünf Milliarden Dollar liegt dafür um einiges zu tief.

Zinsrisiko praktisch bei Null

"Anbieter von Katastrophen-Anleihen-Fonds sichern sich damit ab, dass sie sowohl geografisch als auch bezüglich der einzelnen Risiken breit diversifiziert sind", sagt Kräuchi. Auch hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Cat Bonds. Selbst unter den einzelnen versicherten Risiken existiert keine Korrelation. Eine Kettenreaktion wie an den Aktienmärkten ist deshalb so gut wie ausgeschlossen.

Derzeit bieten weltweit 24 Häuser Katastrophenanleihen an, davon alleine sieben aus der Schweiz. Zu den grössten Anbietern zählen LGT und die Credit Suisse. Gefragt sind Cat Bonds insbesondere bei institutionellen Anlegern, weil bei diesen besonderen Anleihen das Zinsrisiko praktisch eliminiert wird. Denn der Hauptteil der Rendite setzt sich aus der Versicherungsprämie zusammen, nur ein kleiner Teil entstammt aus dem Geldmarkt.

Aktuell sind weltweit Fonds mit rund 40 Milliarden Dollar in diesen Katastrophenanleihen investiert. Für private Anleger wird in der Regel ein Depotanteil von ein bis drei Prozent empfohlen.

 

Wertentwicklung ausgewählter Cat-Bond-Funds

FondValorWährungPerformance 1 JahrPerformance 3 Jahre
LGT (CH) Cat Bond Fund - A1211524CHF4,2 %4,1 %
Falcon Cat Bond Fund (CHF) - A1957253CHF6,6 %7,1 %
GAM Star Cat Bond - CHF Acc14032053CHF10,4 %-
Plenum CAT Bond Fund - CHF11520853CHF6,4%-

Quelle: fundinfo.com/cash.ch, Stand: 3. Juni 2013