Der Purchasing Manager's Index (PMI, saisonbereinigt) für die Industrie nahm im November gegenüber dem Vormonat um 3,2 auf 65,1 Zähler zu. Die Schweizer Industrie boomt wieder, resümiert die Credit Suisse, die den Index gemeinsam mit Procure.ch ermittelt, in einer Mitteilung vom Freitag.

Der PMI erreicht damit den höchsten Wert seit Juli 2010. Ein derart hoher Wert sei bisher nur in zwei Phasen verzeichnet worden: In der Reindustrialisierung (2005-2008) und im Erholungsboom (2010-2011). Selbst im Tech-Boom (1999-2000) habe der Index unter dem heutigen Niveau gelegen, so die CS.

Der wichtige Frühindikator liegt auch deutlich über den Erwartungen der Experten: Von AWP befragte Ökonomen hatten lediglich einen Wert zwischen 61,5 und 63,5 Punkten prognostiziert.

Die Abschwächung des Schweizer Frankens und die robuste Konjunktur im Ausland hätten sich positiv auf die Schweizer Industriekonjunktur ausgewirkt, heisst es. Und gemäss Einschätzung der CS-Ökonomen dürfte sich die Ausgangslage für die Industrie weiter verbessern, denn die gute Wirtschaftsdynamik in Europa sollte den Euro weiter stärken. Den Euro-Franken-Kurs sehe man in drei Monaten bei 1,18 und in zwölf Monaten bei 1,20.

Produktion läuft auf Hochtouren

Die Subkomponenten des PMI zeigen den Angaben zufolge ebenfalls das Bild einer robusten Industriekonjunktur. So seien die Auftragsbücher gut gefüllt, und die Subkomponente Produktion sei ebenfalls auf den höchsten Stand seit 2010 gesprungen. Als positives Zeichen wird auch der Abbau der Lagerbestände trotz grösserer Einkaufsmenge gewertet. Sogar der Personalbestand sei im November aufgestockt worden, wenn auch nach wie vor in eher verhaltenem Tempo.

Die Kehrseite der Franken-Abwertung: Der Einkauf im Ausland wird teurer. Die Einkaufspeise sind weiter stark gestiegen, wenn auch nicht mehr im Rekordtempo wie im Vormonat. Die entsprechende Subkomponente ging um 2,6 auf 70,6 Punkte zurück. Im Oktober hatte der Teilindex beinahe einen neuen historischen Höchststand erreicht.

Auch Dienstleistungen im Plus

Der Dienstleistungs-PMI legte ebenfalls zu und notiere mit 61,5 Punkten (+0,7) weit in der Wachstumszone. Und er liegt um 3,4 Indexpunkte höher als vor einem Jahr. Dieser Index weise jedoch recht starke Schwankungen auf, weshalb einzelne Monatswerte nicht überinterpretiert werden sollte, heisst es dazu.

Der PMI gehört gemeinsam mit dem KOF-Konjunkturbarometer zum wichtigsten Vorlaufindikator für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung. Auch laut jenem Indikator stehen die Zeichen auf Wachstum: Im November stieg das Barometer um 0,5 auf 110,3 Zähler und lag damit klar über dem langfristigen Mittelwert.

Und die seit längerer Zeit hervorragenden Indikatoren schlagen sich jetzt auch im Schweizer Wirtschaftswachstum nieder. Nach eher enttäuschenden Wachstumsraten zu Jahresbeginn ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal 2017 um 0,6% gewachsen - so stark wie in keinem anderen Quartal seit Ende 2014.

(AWP)