Die Credit Suisse nimmt eine Neubewertung ihrer Beteiligung an der Schweizer Börse SIX vor. Dadurch resultiert vor Steuern ein einmaliger Aufwertungsgewinn von mindestens 450 Millionen Franken. Dieser Gewinn fliesst im Schlussquartal sowohl ins Ergebnis der Universalbank Schweiz als auch des internationalen Wealth Management. Zu welchen Teilen, das verrät die Schweizer Grossbank am frühen Freitagmorgen in einer Mitteilung an die Medien allerdings nicht.

Auch das Kernkapital profitiert

Beobachter begrüssen die Neuigkeiten zwar, verweisen im selben Atemzug aber darauf, dass es sich bei der Aufwertung um einen rein buchhalterischen Schritt handelt. Geld fliesst dabei keines. Dieses würde nur, sollte sich die Grossbank eines schönen Tages von der SIX-Beteiligung trennen und einen Verkaufserlös in Höhe der bilanzierten Summe erzielen.

Durch die Neubewertung erhöht sich nicht nur der Quartalsgewinn, sondern auch die harte Kernkapitalquote (CET1). Der Credit Suisse zufolge um 10 Basispunkte. Die Dividendenaussichten und der Raum für Aktienrückkäufe bleibt damit derselbe.

Wie die Grossbank im Schlussquartal abgeschnitten hat und wie hoch die Jahresdividende ausfällt, werden die Aktionäre Mitte Februar erfahren. Erst dann legt die Credit Suisse ihr Jahresergebnis vor.

Zeitpunkt der Ankündigung überrascht

In Händlerkreisen gewinnt man der Neubewertung nicht nur positive Aspekte ab. Eigentlich mache die Grossbank nichts anderes, als die Zahlen zu "frisieren". Ausserdem mache es der einmalige Gewinn schwieriger, die effektive Gewinnentwicklung abzuschätzen, so lautet der Tenor. Man spielt damit auf den Umstand an, dass der Aufwertungsgewinn zu unterschiedlichen Teilen in zwei verschiedene Sparten fliessen wird.

Die Zürcher Kantonalbank zeigt sich überrascht vom Zeitpunkt der Ankündigung. Ihres Erachtens hätte die Credit Suisse diesen Einmaleffekt eigentlich schon am Investorentag vom 11. Dezember ankündigen müssen. Bankeigenen Berechnungen zufolge dürfte die diesjährige Rendite auf dem Kernkapital (RoTE) um den Aufwertungsgewinn und den Veräusserungsgewinn auf dem Genfer Hauptsitz bei rund 8 Prozent oder leicht darunter zu liegen kommen. Am Investorentag war noch von einem RoTE von "über" 8 Prozent die Rede. Die Zürcher Kantonalbank wertet die Neuigkeiten insgesamt "neutral" und sieht weder bei ihren mittelfristigen Schätzungen, noch beim "Übergewichten" lautenden Anlageurteil einen Anpassungsbedarf.

Julius Bär spricht gar von einem Wechsel von der "linken in die rechte Hosentasche". Die Zürcher Bank erwartet zwar positive Auswirkungen auf den Jahresgewinn. An den grundlegenden Herausforderungen im Investment Banking sieht sie daran aber nichts ändern. Julius Bär stuft die Aktie denn auch weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 12,80 Franken ein.

Nach einem frühen Vorstoss bis auf 13,36 Franken verliert die Credit-Suisse-Aktie zur Stunde gar 0,9 Prozent auf 13,21 Franken.