Das Umsatzwachstum habe sich beim Sanitärtechnikkonzern Geberit im Schlussquartal 2017 weiter verlangsamt, so wurde in den letzten Wochen an der Börse spekuliert. Der am frühen Donnerstagmorgen veröffentlichte Jahresumsatz zeichnet nun allerdings ein ganz anderes Bild: Allen Unkenrufen zum Trotz beschleunigte sich das organische Wachstum zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember letzten Jahres sogar.

Mit 5,3 Prozent übertrifft es die bei rund 3 Prozent liegenden Analystenerwartungen ziemlich deutlich. Dank dieser Beschleunigung liegt das Umsatzwachstum auf das gesamte Jahr betrachtet mit 3,5 Prozent sogar über den firmeneigenen Zielvorgaben von "rund 3 Prozent".

Beruhigend ist auch die Bekräftigung der Zielvorgaben für die bereinigte operative Gewinnmarge (EBITDA) von 28 Prozent an, weckten die zuletzt höheren Rohmaterialpreise diesbezüglich doch Ängste.

An der Schweizer Börse SIX haussiert die zuletzt schwache Geberit-Aktie zur Stunde um 6,3 Prozent auf 451,90 Franken. Händler berichten denn auch von auffälligen Käufen aus dem angelsächsischen Raum.

Sichtlich erleichtert gibt sich der für die UBS Investmentbank tätige Fabian Haecki. Dank einem überraschend starken Wachstumsbeitrag aus der Schweiz und Österreich habe sich die Umsatzentwicklung im vierten Quartal beschleunigt, so schreibt er.

Umsatz wächst 2017 langsamer als in früheren Jahren

Im Gegenzug stösst sich der UBS-Analyst am Umsatzrückgang in Skandinavien sowie im Geschäft mit Keramikprodukten. Insgesamt gewinnt er den Jahresumsatzzahlen jedoch vorwiegend positive Aspekte ab. Seines Erachtens sprechen auch die trotz gestiegener Rohmaterialpreise bestätigten Zielvorgaben für eine positive Kursreaktion. Die Aktie von Geberit wird bei der UBS Investmentbank mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 458 Franken eingestuft.

Auch sein Berufskollege Martin Hüsler von der Zürcher Kantonalbank findet vorwiegend positive Worte für die Jahresumsatzzahlen. Nach zwei enttäuschenden Quartalsergebnissen in Folge sei es Geberit im Schlussquartal gelungen, positiv zu überraschen. Allerdings liege das Umsatzwachstum für 2017 mit 3,5 Prozent organisch und in Lokalwährungen unterhalb der historischen Bandbreite von 4 bis 6 Prozent, so gibt er zu bedenken. Hüsler führt dies auf die verhaltene Geschäftsentwicklung in der Sanitärkeramik zurück. Der ZKB-Analyst sieht kaum Anpassungsbedarf bei senen Schätzungen und hält deshalb am "Marktgewichten" lautenden Anlageurteil fest.

Eine erste Heraufstufung für die Geberit-Aktie

Während der Vontobel-Analyst Bernd Pomrehn den Sanitärtechnikkonzern nach dem Schlussquartal wieder "zurück auf Wachstumskurs" wähnt und seine Kaufempfehlung für die Aktie bekräftigt, stellt Marta Bruska von Baader-Helvea die Nachhaltigkeit des zweistelligen Wachstums im Heimmarkt Schweiz in Frage. Sie rät mit einem Kursziel von 340 Franken zum Verkauf der Geberit-Aktie.

Nicht mehr länger pessimistisch gestimmt sind hingegen die Analysten der irischen Investmentbank Davy. Sie stufen die Geberit-Aktie im Anschluss an die Jahresumsatzpräsentation von "Underperform" auf "Neutral" herauf.