Spätestens nach der Gewinnwarnung der Bâloise-Rivalin Helvetia war eigentlich klar, dass auch der Versicherungskonzern aus Basel in der ersten Jahreshälfte einen Gewinneinbruch erlitten haben dürfte (cash berichtete). In Analystenkreisen wurde dessen Ausmass rückblickend jedoch unterschätzt.

Denn mit knapp 178 Millionen Franken liegt der Halbjahresgewinn nicht nur um 55 Prozent unter dem Vorjahr, sondern auch hinter den von Experten erwarteten 202 Millionen Franken. Das wiederum macht sich in einer deutlich rückläufigen Entwicklung beim Eigenkapital bemerkbar.

Analysten schlagen versöhnliche Töne an

Der Zahlenkranz birgt allerdings weitere Überraschungen. So fällt der Gewinnbeitrag aus dem Nicht-Leben-Geschäft deutlich tiefer als gedacht, jener aus dem Leben-Geschäft hingegen sehr viel höher aus. Selbst die ansonsten zuverlässig abliefernde Bâloise Bank SoBa erleidet einen Gewinnrückgang, wobei gross in die strategische Weiterentwicklung investiert wurde.

Bei den Anleger hält sich die Begeisterung denn auch in Grenzen. Zur Stunde wird die Bâloise-Aktie mit einem Minsu von 3 Prozent auf 141,80 Franken abgestraft.

Aus Sicht der Zürcher Kantonalbank zeigt der Halbjahresabschluss eine insgesamt solide Entwicklung, insbesondere auf operativer Ebene. Ein etwas unter den Erwartungen liegendes Nicht-Leben-Geschäft stehe einem guten Leben-Geschäft gegenüber, so schreibt sie weiter und bezeichnet die Eigenmittelausstattung ebenfalls als gut. Das Anlageurteil für die Bâloise-Aktie lautet wie bis anhin "Marktgewichten".

Die Bank Vontobel macht vorwiegend das schwächere Investmentergebnis für das Verfehlen der Erwartungen verantwortlich. Die Zürcher Bank begrüsst vor allem das erfreuliche Abschneiden im Nicht-Leben-Geschäft. Mit Verweis auf die attraktiv hohe Dividendenrendite bleibt sie bei ihrer Kaufempfehlung für die Aktie. Das Kursziel gibt Vontobel mit 153 Franken an.

Bâloise-Aktie seit Jahresbeginn besser als die Konkurrenz

Auch die UBS schlägt versöhnliche Töne an. Die Grossbank erklärt sich das eher verhaltene Abschneiden in der ersten Jahreshälfte mit schwächeren Anlageerträgen im Nicht-Leben-Geschäft. Die finanziellen Folgen der Covid-19-Pandemie bewegen sich ihres Erachtens im Rahmen der Erwartungen. Die UBS rät weiterhin mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 195 Franken zum Kauf der Aktie.

Die Aktie notiert um 18 Prozent unter dem Stand von Ende Dezember. Damit schneidet sie besser als andere Schweizer Versicherungsvaloren wie etwa Swiss Life (-23 Prozent) oder eben Helvetia (-36 Prozent) ab.