Der offizielle Einkaufsmanagerindex stieg im März auf 52,0 Punkte, nachdem er im Februar seinen bisherigen Tiefststand von 35,7 Zählern erreicht hatte, wie das Statistikamt (NBS) am Dienstag unter Berufung auf die Unternehmensumfrage mitteilte. Damit liegt das Barometer wieder über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 45,0 Punkten gerechnet. Experten geben allerdings noch keine Entwarnung. Sie rechnen damit, dass die exportabhängige Industrie in den kommenden Monaten mit der schrumpfenden Nachfrage aus Europa und den USA zu kämpfen haben dürfte. Beide Regionen stehen wegen der Corona-Krise vor einer schweren Rezession.

"Das grösste Problem, dem sich Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal gegenübersieht, ist der Einbruch der Auslandsnachfrage", sagte Ökonomen Nie Wen vom in Shanghai ansässigen Finanzhaus Hwabao Trust. Darauf deuteten schwache Exportaufträge und steigende Lagerbestände hin. "Solange also die USA und Europa wirtschaftlich darniederliegen, wird auch China weiterhin unter Ansteckungsgefahren leiden", erklärte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel. Auch bedeute die Rückkehr zur Normalität nach den strengen Ausgangsbeschränkungen in der Volksrepublik, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder zunehmen könnte.

Ökonomen prognostizieren einen Einbruch des chinesischen Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal. Einige Experten rechnen mit einem Rückgang von neun Prozent oder mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das wäre der erste derartige Rückgang seit drei Jahrzehnten.

Der Teilindex der Umfrage für die Industrieproduktion kletterte von 27,8 auf 54,1 Punkte. Die neuen Exportaufträge schrumpften aber, auch wenn dieses Barometer ebenfalls deutlich anzog. Die Hersteller sehen sich nach wie vor einem grossen Druck ausgesetzt, wie die Umfrage ergab. Mehr als jeder zweite Betrieb klagt über eine mangelnde Marktnachfrage, 42 Prozent berichten von Finanzierungsproblemen.

(Reuters)