Nur noch wenige Stunden, dann tritt der Offenmarktausschuss der US-Notenbank zu einem zweitägigen Treffen zusammen. Dass die Mitglieder des Ausschusses sich zu einer abermaligen Reduktion des Rückkaufprogramms für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypothekarkredite durchringen, gilt schon heute als so gut wie sicher.

Eine Anhebung der Leitzinsen scheint vorerst hingegen kein Thema zu sein. Gerade die Strategen von JP Morgan dürften den Entscheidungsträgern in diesen Tagen allerdings besonders stark an den Lippen hängen. In einem Kommentar warnen die Experten, dass die US-Notenbank nicht erst Mitte 2015, sondern schon früher zum Handeln gezwungen sein könnte. Diesbezüglich erhoffen sie sich vom Treffen des Offenmarktausschusses wichtige Anhaltspunkte, was die Sprache der anschliessenden Verlautbarung anbetrifft.

Aktienmarkt nur im ersten Moment unter Druck

Nachdem sich die Märkte in den letzten Jahren mehrmals vergeblich auf eine Normalisierung der amerikanischen Zins- und Geldpolitik eingestellt hatten, gehen sie den Strategen zufolge mittlerweile von auf absehbare Zeit tiefen Zinsen aus. Diese eher sorglose Haltung erachten sie jedoch als gefährlich, habe die heimische Wirtschaft doch spürbar an Kraft gewonnen.

Für Aktieninvestoren haben die Experten dennoch versöhnliche Worte: In der Vergangenheit sei der amerikanische Aktienmarkt im Vorfeld der ersten Leitzinserhöhung oftmals gestiegen und habe erst nach der Erhöhung um 5 bis 6 Prozent korrigiert. Dies aus Angst, die US-Notenbank handle zu früh. Für gewöhnlich nehme der Aktienmarkt drei bis sechs Monate später seinen Aufwärtstrend wieder auf.

Wie sich Anleger rechtzeitig positionieren können

Die Rendite zweijähriger amerikanischer Staatsanleihen sei zuletzt über die Höchststände vom Sommer gestiegen, so die Strategen. Auch diese Beobachtung spreche für eine schon bald anstehende Leitzinserhöhung. Dasselbe gelte für den stärkeren Dollar.

Die Experten empfehlen der eigenen Anlagekundschaft deshalb, bei den europäischen und japanischen Aktien auf solche von Unternehmen mit einem hohen Ergebnisbeitrag aus dem Dollar-Raum zu setzen. In den USA erwarten sie bei auf den Heimmarkt ausgerichteten Firmen eine überdurchschnittliche Kursentwicklung.

Ihre Branchenpräferenzen liegen ganz klar bei konjunkturabhängigen Aktien aus den Bereichen Luftfahrt, Automobile und Detailhandel. In Erwartung rückläufiger Rohstoffpreise raten die Strategen bis auf weiteres von Aktien aus dem Energiesektor ab.