Meyer Burger plant, die Modulproduktion im deutschen, südlich von Berlin gelegenen „Solar Valley“ ab dem nächsten Jahr wieder aufzunehmen, um die wachsende Nachfrage der Europäischen Union nach grüner Energie zu bedienen. In den letzten zehn Jahren wurden EU-Produzenten von chinesischen Panelherstellern verdrängt, die mittlerweile den Weltmarkt dominieren.

“Ich finde es problematisch, dass die Welt die Produktion von Solarmodulen China überlässt”, sagte Meyer Burger Chief Executive Officer Gunter Erfurt in einem Bloomberg-Interview.

Das Unternehmen kaufte die Aktien und Patente der insolventen deutschen Solarworld AG und mietete eine Fabrik südlich von Berlin, um die Solarmodule zu bauen. Meyer Burger beschaffte 165 Millionen Franken (153 Millionen Euro) für die Wiederbelebung der Produktion, wobei der potenzielle Ausstoß bis zur Mitte des Jahrzehnts fast ein Drittel der jährlichen Nachfrage nach neuen europäischen Panels abdecken könnte.

Meyer-Burger, die ihren Firmensitz außerhalb von Bern hat, zahlte nur 12 Millionen Euro für die Aktiva von Solarworld, einem Unternehmen, das 2007 einen Spitzenmarktwert von rund 4,6 Milliarden Euro erreichte. Erfurt wuchs in der angrenzenden Bergbauregion an der deutschen Grenze zur Tschechischen Republik auf und war früher Geschäftsführer beim insolventen Panelhersteller.

Solarherstellung ist ein schwieriges Geschäft

Meyer-Burger werde sich bemühen, den chinesischen Vorsprung zu verringern, aber bei der technologischen Überlegenheit die Nase vorn zu behalten, sagte Erfurt. Ihm zufolge sind qualifizierte Ingenieure mittlerweile in Ostdeutschland kostengünstiger als in Shanghai. Das Schweizer Unternehmen könnte auch von EU-Regulierungsbehörden profitieren, die im vergangenen Monat Zölle von bis zu 75% auf Solarglas aus China erneuerten.

Eine Studie, die 2019 von Meyer-Burger in Auftrag gegeben und vom unabhängigen Fraunhofer-Institut durchgeführt wurde, signalisierte, dass die zukünftigen Panels des Unternehmens der Konkurrenz drei Jahre voraus sein könnten und möglicherweise mehr Energie pro Quadratmeter erzeugen würden als ähnliche Technologien. Dennoch sei Meyer-Burgers Plan ehrgeizig, sagt Jenny Chase, Leiterin Solaranalyse bei BloombergNEF.

„Solarherstellung ist ein unglaublich schwieriges Geschäft, um Geld zu verdienen, und die Nachrüstung alter Fabriken war in der Vergangenheit nicht immer so einfach wie die Unternehmen es gehofft hatten”, sagte sie. Chinesische Monomodule kosten derzeit 19 US-Cent pro Watt, so dass die Produkte von Meyer Burger immer noch “sehr, sehr billig” sein müssten, führt Chase aus.

(Bloomberg)