Unwetterschäden haben Swiss Re auch im dritten Quartal wortwörtlich das Ergebnis verhagelt. Mit 1,34 Milliarden Dollar bleibt der Reingewinn für die ersten neun Monate dieses Jahres zumindest leicht hinter den durchschnittlichen Analystenerwartungen von 1,36 Milliarden Dollar zurück.

Schuld sind hohe Verluste im Zusammenhang mit dem Wirbelsturm "Dorian" und dem Taifun "Faxai". Da diese Verluste mit fast 800 Millionen Dollar das Schadensbudget übersteigen, schlagen sie sich ins laufende Ergebnis nieder. Viele Analysten hatten die beiden Unwetter zwar auf dem Radar, die finanziellen Folgen rückblickend aber unterschätzt.

Dementsprechend verzichtet Swiss Re eigenen Angaben zufolge darauf, die zweite Tranche des Aktienrückkaufprogramms umzusetzen. Für viele Analysten kommt dieser Schritt nicht überraschend.

Ergebnis von eher mässiger Qualität

Dennoch verliert die Swiss-Re-Aktie zur Stunde 1,6 Prozent auf 102,45 Franken. Damit rückt ein Vorstoss über das bisherige Mehrjahreshoch von Anfang Oktober bei gut 105 Franken wieder in Ferne.

Einige Analysten stossen sich denn auch an der eher mässigen Zahlenqualität. Auf die einzelnen Geschäftszweige heruntergebrochen weiss nur gerade Life Capital die Erwartungen zu erfüllen. In den übrigen drei Geschäftszweigen bleibt die Gewinnentwicklung dahinter zurück. Das gilt insbesondere für das "Sorgenkind" Corporate Solutions.

Wie die Bank Vontobel schreibt, bewegt sich die Gewinnentwicklung nach neun Monaten weitestgehend im Rahmen der Erwartungen. Es sei auch im dritten Quartal weder zu positiven, noch zu negativen Überraschungen gekommen, so schreibt die Zürcher Bank weiter. Sie empfiehlt die Aktie denn auch weiterhin mit einem Kursziel von 121 Franken zum Kauf.

Etwas vorsichtiger äussert sich die UBS. Sie legt sowohl die Einstellung des Aktienrückkaufprogramms als auch die erhöhten Combined Ratios im dritten Quartal negativ aus. Im Gegenzug zieht die Grossbank ermutigende Rückschlüsse von den Kosten für den Taifun "Faxai" auf die im Schlussquartal anstehenden Kosten für den Taifun "Hagibis". Anders als die Bank Vontobel stuft die UBS die Swiss-Re-Aktie mit "Sell" und einem 12-Monats-Kursziel von 88,50 Franken ein.

J.P. Morgan zufolge war es Swiss Re zwischen Juli und September möglich, einen Teil der hohen Kosten aus Naturkatastrophen mit einem starken Investitionsergebnis aufzufangen. Die US-Investmentbank empfiehlt die Aktie mit "Overweight" und einem Kursziel von 118 Franken.

Dividende scheint in trockenen Tüchern

Ein Lichtblick – so ist man sich in Expertenkreisen einig – ist auch die starke Zunahme beim Eigenkapital. Auch die SST-Quote fällt zwar auf 241 (zuvor 251) Prozent, hält sich jedoch besser, als einige Analysten erwartet hatten.

Zumindest die Dividende scheint deshalb wohl in trockenen Tüchern. Während die Commerzbank für 2019 von einer Ausschüttung von 5,70 Dollar je Aktie ausgeht, rechnet die britische Barclays sogar mit 5,85 Dollar pro Titel. Zu aktuellen Wechselkursen entspräche letzteres einer Rendite von 5,6 Prozent.

Beobachtern zufolge dürfte sich das Rückschlagspotenzial der Swiss-Re-Aktie alleine schon dieser attraktiv hohen Rendite wegen in einem überschaubaren Rahmen bewegen.