Das Weihnachtsgeschäft lässt die Kasse bei Logitech kräftig klingeln. Der Zahlenkranz des Unterhaltungselektronikherstellers aus Lausanne für die Zeit von Anfang Oktober bis Ende Dezember lässt jedenfalls keine Anlegerwünsche offen.

Mit 1,67 Milliarden Dollar liegt der Umsatz weit über den erwarteten 1,25 Milliarden Dollar. Dabei werden selbst die höchsten Schätzungen von 1,36 Milliarden Dollar weit übertroffen. Der operative Gewinn (EBIT) erfährt gegenüber dem Vorjahr eine Verdreifachung auf 476 Millionen Dollar. Analysten gingen durchschnittlich von 226 Millionen Dollar aus, die optimistischsten von 310 Millionen Dollar.

Das starke Weihnachtsquartal erlaubt es dem Unternehmen, die Umsatz- und Gewinnvorgaben für das im März endende Geschäftsjahr anzuheben. Neuerdings werden den Aktionären ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von plus 57 bis 60 Prozent (bisher plus 35 bis 40 Prozent) sowie ein operativer Jahresgewinn in Höhe von 1,05 Milliarden Dollar (bisher 700 bis 725 Millionen Dollar) in Aussicht gestellt.

Rekordhohe Bruttogewinnmarge beeindruckt die Analysten

Diese Neuigkeiten kommen an der Börse gut an. Nach einem frühen Vorstoss auf 100,80 Franken legt die Logitech-Aktie im Tagesverlauf jedoch den Rückwärtsgang ein. Zur Stunde verliert sie gar fast 6 Prozent auf 87,80 Franken. "Buy the rumor, sell the facts", so erklären sich Händler die Gewinnmitnahmen.

Bei der Citigroup zeigt man sich zutiefst beeindruckt. Logitech habe einen extrem starken Zahlenkranz vorgelegt und sei über alle Produktkategorien hinweg kräftig gewachsen, so schreibt die US-Investmentbank. Sie hebt insbesondere die Bruttogewinnmarge hervor. Diese stieg um mehr als 700 Basispunkte auf einen Rekordwert von 45,2 Prozent. Logitech selber warnt jedoch, dass dieser Wert nicht von Dauer sein dürfte. Stattdessen verweist das Unternehmen auf die firmeneigene längerfristige Zielbandbreit von 36 bis 40 Prozent. Dennoch hält die Citigroup an ihrer Kaufempfehlung sowie am Kursziel von 110 Dollar für die Logitech-Aktie fest.

Morgan Stanley schliesst von den höheren Wachstums- und Gewinnvorgaben Logitechs auf ein starkes Schlussquartal. Wie die US-Investmentbank vorrechnet, dürfte der Umsatz zwischen Anfang Januar und Ende März im Jahresvergleich zu konstanten Wechselkursen um 40 bis 50 Prozent zulegen. Auch Morgan Stanley rät mit "Overweight" und einem Kursziel von 113 Dollar zum Einstieg.

UBS bei Logitech mit angezogener Handbremse unterwegs

Die Bank Vontobel fackelt nicht lange und erhöht das Kursziel auf 115 (zuvor 98) Franken. Sie geht davon aus, dass einige der Wachstumstreiber selbst nach der pandemiebedingten Krise andauern werden und fühlt sich vom erfreulichen Zahlenkranz in ihrer Kaufempfehlung für die Aktie bestärkt. Auch Julius Bär will das 75 Franken lautende Kursziel erhöhen, nachdem der operative Jahresgewinn erstmals in der Geschichte von Logitech bei mehr als einer Milliarde Dollar liegen dürfte. Dennoch stuft die Zürcher Bank die Aktie nur mit "Hold" ein.

Das starke Ergebnis und die Erhöhung der Jahresvorgaben kommen sehen hat die UBS. Schon seit Wochen sagt sie dem Lausanner Unternehmen ein starkes und über den durchschnittlichen Analystenschätzungen liegendes Weihnachtsquartal vorher. Nichtsdestotrotz hielt die Grossbank stets am "Neutral" lautenden Anlageurteil für die Aktie sowie am 12-Monats-Kursziel von 74 Franken fest. Sie muss sich in Händlerkreisen deshalb nun den Vorwurf gefallen lassen, dass sie bei Logitech bloss mit angezogener Handbremse unterwegs sei. Wie die UBS in einer ersten Stellungnahme festhält, könnten sich selbst die kräftig erhöhten Jahresvorgaben noch als zu tief erweisen. Zumindest das 12-Monats-Kursziel dürfte die Grossbank deshalb deutlich erhöhen.

Mit einem Kursplus von fast 90 Prozent zählt die Logitech-Aktie zu den letztjährigen Börsenüberfliegern. Seit Anfang dieses Jahres konnte die Aktie um weitere 6 Prozent zulegen.