In der ersten Jahreshälfte war an der Schweizer Börse einiges los: Die überraschende Auflösung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank wertete den Franken massiv auf, dann gab es viel Bewegung an der Übernahmefront. Und auch in Europa wurde es mit der Geldschwemme durch die Europäische Zentralbank und dem Drama um Griechenland nicht langweilig.

Von diesem Umfeld scheint vor allem der ETF-Markt profitieren zu können. "ETF als liquide und einfache Anlagevehikel sind im Augenblick sehr gefragt", meint Sven Württemberger, Leiter von iShares Deutschschweiz, im cash-Video-Interview. Diese Anlageform erlaube kurzfristige Investitionen, wo man bei Bedarf auch schnell wieder aussteigen könne. Gerade institutionelle Kunden im Portfoliomanagement würden gerne ETF einsetzen, um fexibel agieren zu können.

ETF sind an der Börse gehandelte Fonds, die einen bestimmten Index nachbilden. Sie investieren also diversifiziert in einen Korb von Wertschriften. Mit ETF will der Anleger die Performance des zugrundeliegenden Index‘ möglichst genau nachbilden. Deshalb nennt man ETF auch passive Anlagen. Der ETF-Umsatz an der Schweizer Börse legte im ersten Halbjahr 2015 um 11% auf 54 Milliarden Franken zu. Die Schweiz besitzt in Kontinentaleuropa den umsatzmässig grössten ETF-Markt.

Zunehmendes Interesse von Privatinvestoren

Sven Württemberger sieht kein Ende der steigenden ETF-Nachfrage: "Wir gehen davon aus, dass es weiterhin ein Wachstumsmarkt ist; In den USA ist der Anteil von ETFs am gesamten verwalteten Vermögen wesentlich höher, um die 40 bis 50 Prozent". In der Schweiz hingegen sei dieser Prozentsatz noch immer im einstelligen Bereich.

Vor allem Privatinvestoren sollen künftig für weiteres Wachstum im ETF-Markt sorgen. Die Berater im Private Banking konzentrierten sich immer mehr in Richtung passive Investitionen, was den ETF künftig noch viele Zuflüsse bescheren könne.

Aktuell sieht Württemberger produkteseitig einige Trends im ETF-Markt: Zum einen seien "Smart Beta" immer gefragter, also ETF mit einem speziellen Auszahlungsprofil, Produkte mit einem risikoadjustierten Ansatz und auch Obligationen-ETF.

iShares als Marktführer

Schweizer Investoren können in über 2000 ETF investieren, wobei über 1000 solcher Produkte an der Schweizer Börse SIX registriert sind. Die zehn umsatzstärksten ETF der Schweiz machen rund 30% des gesamten ETF-Umsatzes der Schweiz aus (hier zu den Top 10 ETF). iShares ist in der Schweiz mit einem Marktanteil von fast 50 Prozent klarer Branchenprimus. Auch weltweit ist die zum Vermögensverwalter Blackrock gehörende ETF-Anbieterin führend.

Im Video-Interview erklärt Sven Württemberger ausserdem, weshalb die Schweiz den grössten ETF-Markt Kontinentaleuropas besitzt und warum das ETF-Geschäft trotz geringen Gebühren für die Anbieter weiterhin attraktiv bleibt.

Top 10 ETF nach Umsatz seit Jahresbeginn 2015 an der Schweizer Börse

Produktname Umsatz seit Jahresbeginn
(in Mio. CHF)
iShares SMI (CH) 2986
UBS ETF (CH) - SMI (CHF) A-dis 1379
iShares Core S&P 500 UCITS ETF 1305
iShares S&P 500 UCITS ETF (Dist) 1284
UBS ETF - MSCI EMU hedged to USD UCITS ETF (USD) A-acc 1029
iShares MSCI EMU ICITS ETF 748
UBS ETF - MSCI EMU UCITS ETF A 622
iShares SMIM (CH) 572
ZKB Gold ETF 514
iShares MSCI Japan CHF Hedged UCITS ETF 486

Quelle: SIX, Daten vom 24. Juni 2015