"Diese Initiative ist ein kühner Schritt in die richtige Richtung, um diese Krise zu überwinden", sagte der portugiesische Finanzminister der "Welt am Sonntag". "Der deutsch-französische Vorschlag wäre ein grosser Schritt hin zu einer Fiskalunion und zu einer wirklich funktionierenden Währungsunion, selbst wenn der Wiederaufbaufonds nur zeitlich begrenzt ist."

Centeno plädierte an die EU-Staaten, sich noch vor dem Sommer auf die Grundzüge des Wiederaufbaufonds einigen. "Das würde Gewissheit bedeuten für Bürger, Unternehmen und die Märkte und die EU-Reaktion glaubwürdiger machen." Er befürchte allerdings, dass die Verhandlungen sehr kompliziert würden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten den Fonds ergänzend zum EU-Haushalt vorgeschlagen, um besonders von der Corona-Krise betroffenen EU-Ländern wie Italien und Spanien zu helfen. Er soll über Anleihen der EU-Kommission finanziert werden, die von den Mitgliedstaaten entsprechend ihrer Beiträge zum EU-Haushalt später abgelöst werden sollen.

Kritiker sehen aber darin eine Hintertür für die umstrittene Vergemeinschaftung von Schulden. Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande haben einen Alternativ-Vorschlag vorgelegt, wonach das Geld nicht als Zuschuss, sondern als Kredit gezahlt werden soll.

(Reuters)