Die Economiesuisse, der Dachverband der Schweizer Wirtschaft, nimmt die aktuelle Frankenstärke gelassen. In den letzten Tagen notierte der Franken zum Euro nur noch mit 1,04 Franken - der tiefste Wert seit Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015. Die Situation sei nicht mehr mit 2015 vergleichbar, sagte Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse, gegenüber dem "SonntagsBlick".

Der bereits überbewertete Franken sei damals über Nacht stärker geworden. Die Preise im Euroraum seien in den letzten sechs Jahren um 7,6 Prozent stärker gestiegen als in der Schweiz, begründete Minsch dies. Mehr Sorgen um den Euro-Franken-Kurs macht sich dagegen Swissmem, der Dachverband der Maschinen- und Metallindustrie. Mit der jüngsten Aufwertung sei der Franken wieder bedrohlich überbewertet.

Der Schweizer Franken ist zu Wochenschluss zum Euro auf den höchsten Stand seit sechseinhalb Jahren gestiegen. Die Gemeinschaftswährung kostete mit 1,0374 Franken zeitweise so wenig wie zuletzt Anfang Juli 2015. Investoren greifen angesichts der Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der neuen Corona-Variante Omikron zu der als sicherer Hafen geltenden Schweizer Devise, sagten Händler. Aktuell geht das Währungspaar zu 1,0378 um.

Am Markt wurde zum einen die trübere Stimmung an den Börsen als Grund genannt. Anleger drängten daher in die sicheren Häfen Franken und Dollar. 

(AWP)