Die politische Krise in Italien hat aus Sicht des Chefs der italienischen Notenbank, Ignazio Visco, die Finanzierungskosten des Landes in ungerechtfertigte Höhen getrieben. Die Renditeaufschläge (Spreads) für italienische Staatsanleihen waren in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. "Ich denke immer noch, dass der aktuelle Spread zu den deutschen Bundesanleihen irgendwie viel höher ist als das, was durch die konjunkturellen Fundamentaldaten des Landes gerechtfertigt wäre", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Montag zu Bloomberg TV. "Aber das hat immer noch was mit der Unsicherheit zu tun, die der Markt mit Blick auf die Politik sieht," fügte er hinzu.

Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Mario Draghi vergangene Woche steht Italien vor Neuwahlen. Die vom ehemaligen EZB-Präsidenten Draghi geführte Mehrparteien-Koalition war nach 18 Monaten zerbrochen. Umfragen zufolge könnte nun bei der kommenden Wahl ein Block konservativer Parteien angeführt von den rechtsextremen "Brüdern Italiens" eine klare Mehrheit erringen.

(Reuters)