"Die Banken ächzen unter den Negativzinsen und beurteilen die Tiefzinspolitik von Jahr zu Jahr negativer", hiess es in einer Mitteilung des Beratungsunternehmens EY vom Donnerstag. Das Problem, profitabel zu bleiben, drohe sich langfristig zu verschärfen, äusserte sich EY-Spezialist Patrick Schwaller. Es sei nicht verwunderlich, dass die Bereitschaft der Banken, die Belastungen der Negativzinsen alleine zu tragen, von Jahr zu Jahr abnehme.

Laut dem am Donnerstag publizierten Bankenbarometer von EY schliessen mittlerweile nur noch 34 Prozent der befragten Banken die Weitergabe von Negativzinsen kategorisch aus, nachdem es 2015 noch 70 Prozent waren. Und ein Drittel der befragten Banken gab an, den Schwellenwert zur Weiterbelastung von Negativzinsen in absehbarer Zeit senken zu wollen.

Vermögen unter 100'000 Franken kaum betroffen

"Im Retailkundengeschäft stellen solche Massnahmen für die allermeisten Banken aber weiterhin ein Tabu dar und es ist derzeit kaum vorstellbar, dass Kundenvermögen von unter 100'000 Franken in naher Zukunft mit Negativzinsen belastet werden", so Schwaller.

Bislang hätten die Banken einen Einbruch ihres Zinsergebnisses durch eine massive Volumenausweitung ihrer Kreditbücher verhindern können, erklärte EY weiter. Das Hypothekarvolumen der Schweizer Banken habe sich seit dem Jahr 2000 geradezu verdoppelt.

Doch der Hypothekarmarkt zeige Sättigungstendenzen und das in den vergangenen Jahren beachtliche Wachstum lasse sich so sicherlich nicht in die Zukunft fortschreiben. Laut der Studie scheint sich die Dynamik am Schweizer Hypothekarmarkt merklich zu verlangsamen. Deutlich mehr Banken wollen bei Wohnbaufinanzierungen künftig eine restriktivere Kreditpolitik verfolgen - und zwar 44 Prozent der Banken nach 34 Prozent im Vorjahr.

Für das Bankenbarometer befragte EY im November 100 Mitglieder der Geschäftsleitung von verschiedenen Banken, darunter auch die Schweizer Einheiten der Grossbanken UBS und Credit Suisse.

(SDA)