Seit Beginn des Ukraine-Krieges hätten Banken ihr Engagement in Russland um 47 Prozent verringert, sagte der oberste EZB-Bankenaufseher, Andrea Enria, in einem am Montag veröffentlichen Interview der «Financial Times». «Wir üben weiterhin Druck auf die Banken aus, es zu verkleinern und auszusteigen», sagte er. Die Aufsicht sehe allerdings auch, dass es rechtliche Hürden gebe. Auch müssten für eine Beendigung der Geschäfte dort geeignete Käufer gefunden werden, was nicht leicht sei. «Aber wir haben auch einige Banken gesehen, die dies erfolgreich getan haben.»

Die Bankenaufsicht halte den Druck hoch, um das Risiko im Russland-Geschäft abzubauen, sagte Enria. Der stellvertretende russische Finanzminister Alexej Moisejewe hatte Anfang September mitgeteilt, dass die russische Regierung ausländische Banken nur gegen Gegenleistung ziehen lassen will. Die grösste westliche Bank in Russland ist nach wie vor die österreichische Raffeisen Bank International (RBI). Sie prüft seit Monaten als Optionen für einen Ausstieg einen Verkauf oder eine Abspaltung des Geschäfts. Neben der RBI sind unter anderem auch die italienische UniCredit sowie amerikanische Banken in Russland tätig. Die RBI ist aber die einzige ausländische Bank auf der Liste der 13 systemrelevanten Kreditinstitute.

(Reuters)