Das sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt bei einer Pressekonferenz im Anschluss an den jüngsten Zinsentscheid der Notenbank. Bisher war eine Laufzeit bis September 2016 geplant gewesen. Damit steigt das geplante Gesamtvolumen des Kaufprogramms rechnerisch von bisher 1,14 auf 1,5 Billionen Euro. Die Reaktionen an den Finanzmärkten zeigten allerdings, dass die Anleger noch mehr erwartet hatten.

Eine weitere Verlängerung über März 2017 hinaus sei möglich, sagte Draghi. Das Programm werde auf jeden Fall laufen, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Rückkehr der Teuerungsrate zum angestrebten Zielwert nahe zwei Prozent als gegeben ansehe. Das monatliche Kaufvolumen in Höhe von durchschnittlich 60 Milliarden Euro bleibt gleich. Draghi sagte, dass die Palette an Wertpapieren, die für das Kaufprogramm infrage kommen, auch auf regionale und kommunale Anleihen ausgeweitet werde.

Märkte reagieren enttäuscht

Die Ausweitung des Anleihekaufprogramms bedeutet zwar eine weitere geldpolitische Lockerung. Die Märkte hatten aber offenbar mehr erwartet. Der Euro-Kurs legte nach den Äusserungen Draghis stark zu. In der Spitze stieg die Gemeinschaftswährung um gut 3 Cent auf 1,0892 Dollar. An den europäischen Aktienmärkten ging es deutlich bergab und die Renditen auf Staatspapiere legten zu. Dies sind Reaktionen, die üblicherweise auftreten, wenn die Geldpolitik unerwartet gestrafft wird.

Die Markterwartungen an weitgehende Lockerungen waren im Vorfeld sehr hoch gewesen. Unter anderem hatten viele Experten nicht nur mit einer Verlängerung der Laufzeit des Wertpapierkaufprogramms gerechnet, sondern auch mit einer Aufstockung des monatlichen Kaufvolumens.

Draghi sieht wirtschaftliche Lage optimistisch

Zur wirtschaftlichen Lage äusserte sich Draghi optimistisch. Er rechne mit einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung, sagte Draghi. Die Aussichten für das wirtschaftliche Wachstum seien weitgehend unverändert. Zuletzt habe es weitere Verbesserungen bei der Kreditvergabe gegeben. Die erneute Lockerung der Geldpolitik stärke die Widerstandsfähigkeit der Euro-Zone.

Bei der Inflation gebe es allerdings Abwärtsrisiken, sagte Draghi. Die Notenbank habe ihre Inflationsprognosen abgesenkt. "Wir werden alles tun, um die Inflation in die Richtung von zwei Prozent zu bringen", sagte Draghi. Im November lag die Teuerungsrate im Euroraum bei nur 0,1 Prozent. Zudem seien die geopolitischen Risiken grösser geworden, so der Notenbankchef.

Einlagensatz weiter abgesenkt

Kurz vor der Pressekonferenz hatte die EZB bekanntgegeben, dass der derzeit besonders bedeutsame Einlagensatz auf minus 0,3 Prozent abgesenkt wird. Bislang hatte der Satz bei minus 0,2 Prozent gelegen. Zum Einlagensatz können Banken bei der EZB Geld parken und müssen jetzt also eine noch höhere Gebühr dafür bezahlen. Bankvolkswirte hatten mit der Absenkung gerechnet.

Der eigentlich wichtigste Leitzins, zu dem sich die Banken für eine Woche Zentralbankgeld leihen können, betrage weiter 0,05 Prozent. Der Zinssatz zur Spitzenrefinanzierung liegt unverändert bei 0,3 Prozent.

(AWP)