Die C-Suite-Bezahlung bei so genannten Family-Offices - Firmen, die sich um das Vermögen der Super-Reichen kümmern - ist nach einem Bericht von UBS und Campden Wealth zuletzt deutlich gestiegen. Das durchschnittliche Grundgehalt für einen Geschäftsführer erhöhte sich demnach in diesem Jahr gegenüber 2016 um fast 10 Prozent auf 367'000 Dollar. Bei Investmentchefs ging es um 8 Prozent nach oben auf 314'000 Dollar.

Die Erträge von Family-Offices haben sich im vergangenen Jahr wieder erholt. Sie beliefen sich 2016 im Durchschnitt auf sieben Prozent, verglichen mit nur 0,3 Prozent im Jahr zuvor, wie aus dem in dieser Woche veröffentlichten Bericht weiter hervorgeht. Besonders gut lief es dabei für Familiy Offices aus Nordamerika, die weniger stark in Immobilien investiert waren als ihre Pendants in anderen Teilen der Welt.

"Der Erholung kann weitestgehend auf zwei Faktoren zurückgeführt werden: eine bessere Entwicklung an den Aktienmärkten und verbesserte Erträge aufgrund von Allokations-Verlagerungen", erklärte Stewart Kesmodel, Leiter des globalen Family-Offices für Amerika bei UBS, per E-Mail. Da Investoren das Engament bei Festverzinslichen und Hedgefonds verringert hätten, "sind diese Dollar in Private Equity, operative Unternehmen und Cash-Flow-produzierende Anlagen wie Immobilien geflossen."

Hohe Boni ausbezahlt

Unter Einbeziehung von Bonuszahlungen, die hinter der Hälfte der Gesamtvergütung stehen können, ist die durchschnittliche Bezahlung eines Geschäftsführers eines nordamerikanischen Family-Offices unterm Strich auf 631'000 Dollar angestiegen. Das ist die höchste Summe beim Blick auf geografischen Regionen. Geschäftsführer europäischer Family-Offices verdienten den Daten zufolge 497'000 Dollar.

Wie in einem Grossteil der Investment-Welt sind die am besten bezahlten Führungskräfte überwiegend männlich. Nur 7,7 Prozent der Family-Office-CEOs und 13,2 Prozent der CIOs waren weiblich. Frauen traten häufiger als Chief Operations Officers und Chief Financial Officers in Erscheinung.

Geschäft komplexer geworden

Traditionell waren Family-Offices darauf ausgerichtet, sich um Buchhaltung und Steuerplanung reicher Familien zu kümmern. Inzwischen hat die Komplexität der Firmen jedoch zugenommen. In einigen Fällen beginnen sie sogar, kleinen Hedgefonds oder Investmentbanken zu ähneln. 

Vor diesem Hintergrund haben sie Talente von der Wall Street abgeworben. Die Family-Offices nutzten dabei Herausforderungen in anderen Bereichen des Investment-Managements, um einen Stab an Mitarbeitern im eigenen Haus aufzubauen. "Die Family-Offices, die über die Bewahrung des Kapitals hinausschauen, sind in ihrer Strategie aggressiver geworden, ebenso wie die Talente, die sie für die Umsetzung einstellen", sagte Kesmodel.

Die Erträge der Family-Offices sind gestiegen, da Familien Risiken eingehen, indem sie Gelder in Richtung börsennotierter und privater Beteiligungen lenken. Auf Investments in börsennotierte Aktien entfallen in diesem Jahr 27,1 Prozent der Allokationen der Familien und auf Private-Equity-Investments rund 20,3 Prozent der Portfolios ausmachen, heisst es in der Studie aus dieser Woche.

Hedgefonds weniger gefragt

Gleichzeitig bewegen sich die Family-Offices - ebenso wie andere institutionelle Investoren - weiter weg von Hedgefonds. Dahinter steht Unzufriedenheit über hohe Gebühren und schwache Entwicklung. Die Hedgefonds-Zuweisungen sind im Jahr 2017 auf durchschnittlich 7,1 Prozent gegenüber 8 Prozent im Jahr 2016 zurückgegangen - trotz verbesserter Performance.

Darüber hinaus suchen Familiy Offices in den Schwellenländermärkten nach Chancen. Aus der Umfrage ging hervor, dass 44 Prozent der Befragten vorhaben, mehr Geld in die Aktienmärkte von Schwellenländern zu stecken. Nur 21 Prozent wollen das Engagement in Industrieländer-Aktien erhöhen. Die Studie von UBS/Campden basiert auf 262 Familien mit einem durchschnittlichen Vermögen von 921 Millionen Dollar im Zeitraum Februar und Mai. Von den Befragten betreuen 68 Prozent das Vermögen einer einzigen Familie.

(Bloomberg)