Das Geldhaus und seine Research-Abteilung “distanzieren sich ... von der in Inhalt und Form unangemessenen Kritik an Aufsichtsbehörden und politischen Entscheidungsträgern, die in der Studie zum Ausdruck kam”, erklärte ein Sprecher in einer E-Mail. Die Studie sei von der Führung der Deutsche Bank Research nicht autorisiert gewesen.

Der Bericht ist inzwischen nicht mehr auf der Website der Deutschen Bank abrufbar. Eine am Dienstag per E-Mail versendete Zusammenfassung, in der der Autor nicht genannt wird, nannte die folgenden Beispiele für den konstatierten Reformbedarf: Die Vielzahl von Skandalen weise auf Defizite bei der Aufsichtskultur, Mitarbeiterqualifikation und Standortwahl hin. Das starre Drei-Säulen-System stehe international mittlerweile fast allein auf weiter Flur. Es behindere Konsolidierung und begünstigt Auslandsbanken.

Gewinne von Kapitalgesellschaften würden zudem mit 30 Prozent besteuert, im internationalen Durchschnitt nur noch mit 22 Prozent. Die Fragmentierung der EU-Kapitalmärkte habe durch den Brexit ebenso weiter zugenommen. Auch viele Banken-Regularien würden unverändert national angewendet und überwacht. Die Riester-Rente sei schliesslich gescheitert, obwohl private Vorsorge immer dringlicher werde. Statt die Förderung der Kapitalanlage auszuweiten, habe der Staat sie gekürzt.

Auf diese Liste folgt im Zusammenhang mit dem Wahlkampf das Resümee des Analysten: "Die Wahlprogramme der Parteien sprechen nicht dafür, dass die Politik dem Niedergang des Finanzstandorts Deutschland bald entgegenwirken wird."

(Bloomberg)