Der Manager soll Briefe an Wirecard “absichtlich und in betrügerischer Absicht” gefälscht haben. In den gefälschten Schreiben sei behauptet worden, die im Stadtstaat ansässige Citadelle Corporate Services habe Dutzende Millionen Euro auf Treuhandkonten verwahrt. Der 54-jährige R. S. ist der Erste, der in Singapur im Zuge des spektakulären Zusammenbruchs von Wirecard angeklagt wurde.

Gegen Kaution frei

Im März 2017 soll R.S. laut Klageschrift nicht zutreffend angegeben haben, auf einem Treuhandkonto von Citadelle befinde sich ein Saldo von 177,5 Millionen Euro. Im März des vorangegangenen Jahres habe er inkorrekt erklärt, dass sich zum Jahresende 2015 66,4 Millionen Euro, 47 Millionen Euro beziehungsweise 30 Millionen Euro auf drei Treuhandkonten der Citadelle befunden hätten.

R.S. befindet sich gegen eine Kaution von umgerechnet 110'000 US-Dollar auf freiem Fuss. Bei einer Verurteilung drohen ihm in jedem der vier Anklagepunkte zu den einzelnen Treuhandkonten jeweils zehn Jahre Haft. Sein Anwalt, N. Sreenivasan, lehnte eine Stellungnahme ab.

Hauptsitz des Asien-Pazifik-Geschäfts

Singapur ist Hauptsitz des Wirecard-Geschäfts für die Region Asien-Pazifik und diente dem Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München als Basis seiner aggressiven Geschäftsexpansion.

Singapurs Aufsichtsbehörden hatten im vergangenen Monat mitgeteilt, in Bezug auf Citadelle, die Senjo Group und Tochtergesellschaften Ermittlungen eingeleitet zu haben. Dabei ging es sowohl um den Verdacht der Fälschung von Konten als auch um die mutmassliche Ausübung eines Treuhandgeschäfts ohne Lizenz.

(Bloomberg)