In einem internen Memo an die rund 90.000 Mitarbeiter des Konzerns erläuterte der frühere SAP-Vorstand, der seit Sommer im Top-Management der Bank sitzt, am Montag seine neue IT-Strategie. Diese führe zu niedrigeren Kosten und werde die Komplexität in "bisher nicht gekanntem Umfang" reduzieren. So sollen etwa Mitarbeiter aus der IT und den Geschäftsbereichen künftig enger zusammenarbeiten, Technologien sollen vermehrt im eigenen Haus entwickelt und Prozesse vereinfacht werden.

Die IT der Deutschen Bank gilt als veraltet und anfällig für Fehler. So gab es in der Vergangenheit immer wieder Pannen im Zahlungsverkehr oder bei der Überwachung von Geldströmen ins Ausland. Die Finanzaufsicht BaFin schickte den Frankfurtern im vergangenen Jahr deshalb einen Sonderbeauftragten ins Haus, der helfen sollte, die IT zu verbessern. Ex-Bankchef John Cryan hatte die Systeme als "lausig" bezeichnet und die frühere IT-Vorständin Kim Hammonds hatte Medienberichten zufolge vor Top-Managern der Bank geschimpft, das Institut sei das "dysfunktionalste Unternehmen", für das sie je gearbeitet habe.

"In der Vergangenheit gab es beim Thema 'Wie' oft grosse Spielräume und wir haben zu wenig auf konzernweit einheitliche Architektur und Standards geachtet", schrieb Leukert in dem Reuters vorliegenden Memo, das auch Bankchef Christian Sewing und die Vorstandsmitglieder Karl von Rohr und Frank Kuhnke unterzeichnet haben. "Mit unserer Technologiestrategie werden wir unsere Geschäftsbereiche darin bestärken, zu entscheiden 'Was' entwickelt wird, während unser Technologiebereich die Kontrolle über das 'Wie' übernimmt."

Für wichtige Prozesse wolle die Bank in Zukunft mehr eigene IT-Mitarbeiter einsetzen und sich weniger auf externe Berater verlassen, erklärte Leukert. Um die komplexe IT-Landschaft zu vereinfachen sollen Anwendungen voneinander entkoppelt und teilweise auch abgeschaltet werden. Dies sei vereinzelt bereits geschehen. Planungen für IT-Projekte will Leukert langfristiger anlegen. Ausserdem werde sich die Bank künftig auf weniger Themen konzentrieren, die mehr Priorität hätten. Stärker nutzen will der IT-Manager auch die Datenwolke, die sogenannte Cloud. Dies sei aber nicht über Nacht möglich, die Voraussetzungen dafür müssten erst geschaffen werden.

(Reuters)