Das erklärte Europa-Chef Phil Cox in einem Interview mit Bloomberg News. Angemietet sind die Büros im Westend bereits. Auch das Führungsteam steht schon. "Wir haben gute Fortschritte mit der BaFin gemacht und sind sehr positiv gestimmt", sagte Cox, dessen Unternehmen als Hausbank für die amerikanische Startup- und Technologiebranche gilt. Rund 50 Prozent aller Tech- und Life-Science-Unternehmen der USA, die von Risikokapitalgebern unterstützt werden, zählen nach eigenen Angaben zu den Kunden. Im ersten Quartal 2018 lag das durchschnittliches Kreditvolumen bei 23,8 Milliarden Dollar.

Nun will die Bank auch den deutschen Markt erobern und sich dabei zunächst auf die Vergabe von Krediten konzentrieren. "Wir werden auch Geld an Firmen verleihen, die Geld verbrennen", sagte Cox." Als weitere potenzielle Zielgruppe nannte er Venture-Capital und Private-Equity-Firmen, die in Tech-Startups investieren.

Bereits acht Mitarbeiter angestellt

Der deutsche Tech-Branchenverband Bitkom gewinnt dem potenziellen Markteintritt Gutes ab. "Es gibt hierzulande sicherlich eine grössere Zurückhaltung als in manchen anderen Ländern, Unternehmen zu finanzieren, die mit einer innovativen Idee zunächst schnell wachsen wollen", sagte Geschäftsleitungsmitglied Niklas Veltkamp.

Für ihr Büro im Frankfurter Westend hat die Silicon Valley Bank bereits acht Mitarbeiter angeheuert. Darunter ist auch Iris Liliana Bleck, die bis zum vergangenen Jahr als Vice President in den Diensten der Deutschen Bank stand und sich unter anderem um regulatorische Angelegenheiten kümmerte. Sie soll binnen zwölf Monaten einen von zwei Deutschland-Chef-Posten übernehmen. Zum Start leiten mit Oscar Jazdowski und John Peck zwei langjährige Mitarbeiter der Bank den neuen Standort.

Auch Frankreich als Standort erwogen

"Bis Ende 2018 wollen wir die Anzahl unserer Mitarbeiter in Frankfurt auf 20 erhöhen. In fünf bis sieben Jahren könnten es auch mehrere hundert sein", sagte Cox. Er verwies darauf, dass im Londoner Büro, das 2012 eröffnet wurde, inzwischen auch rund 200 Leute tätig seien. Parallelen zog er auch beim Kreditvolumen. "In Grossbritannien haben wir bislang 3 Milliarden Dollar an Krediten vergeben. Ich sehe keine Grund, warum wir diese Volumen nicht auch in Deutschland innerhalb von sieben Jahren erreichen sollten."

Deutschland belegte 2017 bei der Anzahl der Startup-Finanzierungsrunden in Europa nur den dritten Platz. Das geht aus einer Studie von Ernst & Young hervor. Den ersten Rang sicherte sich Grossbritannien mit 893 Runden, gefolgt von Frankreich mit 605 Runden und der Bundesrepublik mit 507 Runden. Dennoch: "Wir haben in den letzten zehn Jahren in Deutschland zu anderen Ländern aufgeschlossen und viel erreicht", sagt Peter Lennartz, Partner bei dem Berater und Leiter einer Start-Up-Initiative.

Cox zufolge hatte sein Unternehmen auf der Suche nach Expansionszielen in Europa auch Frankreich, den Zweitplatzierten in der Ernst-&-Young-Studie, und Skandinavien in Betracht gezogen, weil es dort ebenfalls viele innovative Firmen gebe. "Doch in Frankreich ist der Markteintritt recht kompliziert, und Skandinavien ist mit seinen drei, vier Ländern sehr zersplittert", sagte er. "Letztlich fiel daher die Entscheidung auf Deutschland."

(Bloomberg)