Bislang hatte das Management ein jährliches Wachstum von zwei Prozent in Aussicht gestellt, was für das übernächste Jahr nur rund 7,9 Milliarden Euro impliziert hatte. Zugleich musste Sewing jedoch das Ziel für das Kreditgeschäft wegen des Zinsumfelds senken und damit auch das Ertragsziel für die gesamte Gruppe leicht auf 24,4 Milliarden Euro verringern.
Der neue Ausblick, über den Bloomberg zum Teil bereits am Freitag berichtet hatte, unterstreicht die gestiegene Bedeutung des Handelsgeschäfts, das Sewing zunächst stärker zurückstutzen wollte. Der Anleihehandel - nach dem Ausstieg aus dem Aktiengeschäft der einzige verbliebene Handelsbereich - ist nun eine grössere Ertragsquelle als im Jahr 2012, in dem der frühere Investmentbank-Chef Anshu Jain als Co-CEO übernahm.
31 Prozent-Sprung im Bondhandel
In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Ertrag in der Kernbank um acht Prozent, wie Sewing in einer Mitteilung der Bank anmerkte. Getrieben wurde dies durch einen 31 Prozent-Sprung im Bondhandel. Diese Dynamik setze sich im vierten Quartal fort: Im Oktober und November standen zweistellige Zuwächse zu Buche.
Angehoben hat die Bank auch ihr Sparziel. Die bereinigten Kosten sollen bis 2022 um zusätzliche 300 Millionen Euro gesenkt werden, auf 16,7 Milliarden Euro. Viele Mitarbeiter sind angesichts von Corona zur Heimarbeit gezwungen, was die Kosten im Bürobereich mindert. Unterm Strich erwartet die Bank nun 4,5 Milliarden Euro Gewinn in 2022.
Vor anderthalb Jahren begann die Deutsche Bank eine einschneidende Umstrukturierung, die das Gewicht des Kreditgeschäfts erhöhen und die Abhängigkeit von der Investmentbank verringern sollte. Durch Corona erhielt Sewing Rückenwind bei den Kosten, während das jahrelang vor sich hin dümpelnde Wertpapier-Handelsgeschäft einen überraschenden Schub bekam.
(Bloomberg)