Morgan Stanley, Goldman Sachs, Citigroup und Wells Fargo wiesen am Donnerstag teils kräftige Gewinnrückgänge aus. Die stärker in Russland engagierte Citigroup musste wegen der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs sogar ihre Risikovorsorge deutlich aufstocken. Im Investment-Banking erlitten Goldman Sachs und der Rivale Morgan Stanley Rückgänge. "Es war ein turbulentes Quartal, das von der verheerenden Invasion der Ukraine dominiert wurde", bilanzierte Goldman-Chef David Solomon.

Bei Goldman lasteten nachlassende Kapitalmarktaktivitäten nach den Rekordniveaus des vorigen Jahres auf den Geschäften. Der Gewinn der führenden US-Investmentbank brach im Zeitraum Januar bis März um 43 Prozent auf 3,83 Milliarden Dollar ein. Die Nettoerträge verringerten sich im Auftaktquartal binnen Jahresfrist um fast 27 Prozent auf 12,93 Milliarden Dollar. Die Einnahmen aus dem Investmentbanking schrumpften dabei sogar um 36 Prozent auf 2,41 Milliarden Dollar. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts schwächte sich unter anderem das Geschäft mit der Beratung bei Börsengängen ab.

Bei der Rivalin Morgan Stanley schrumpften die Einnahmen aus der Sparte rund um das Investment Banking um etwa 37 Prozent. Doch konnte das Geldhaus die Einnahmen aus dem Beratungsgeschäft bei Übernahmen und Verkäufen auf 944 (480) Millionen Dollar fast verdoppeln und schlug sich damit hier besser als Goldman Sachs. Insgesamt ging der Nettogewinn um zwölf Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar zurück. Bei der Citigroup brach der Nettogewinn um rund 45 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar ein.

Boom mit Fusionen war letztes Jahr

Im vergangenen Jahr hatten US-Grossbanken noch von einem regelrechten Boom im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen sowie Börsengängen profitiert. Doch der Ukraine-Krieg und die Konjunktursorgen angesichts hochschiessender Inflationszahlen sorgen dafür, dass Unternehmen und Investoren vorsichtiger agieren.

"Inflation und Ukraine sind starke Kräfte, die die Wirtschaft bedrohen", hatte der Chef des US-Bankenprimus JP Morgan, Jamie Dimon, am Mittwoch gewarnt. Die Inflation war in den USA im März auf 8,5 Prozent geklettert und damit auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Auch die zunehmende Volatilität an den Börsen trägt mit dazu bei, dass Unternehmen Zukäufe aufschieben und geplante Börsengänge erst mal auf Eis legen. Bei JP Morgan waren die Erträge im Investmentbanking im Auftaktquartal um 28 Prozent binnen Jahresfrist geschrumpft.

Auch bei der stark auf das US-Konsumentengeschäft ausgerichteten Wells Fargo lasteten die hochschiessende Inflation und steigende Zinsen auf den Geschäften. Der Gewinn schrumpfte im ersten Quartal binnen Jahresfrist um mehr als ein Fünftel auf 3,67 Milliarden Dollar, wie die in San Francisco ansässige viertgrösste Bank der USA mitteilte.

(Reuters/cash)