Der Verwaltungsratspräsident der Deutsche Bank und sein Amtskollege bei der Nordea Bank bereiten sich auf eine länger anhaltende Inflation vor. Nach Ansicht von Christian Sewing ist es an der Zeit, dass die Zentralbanker darüber nachdenken, wie sie die jahrelangen Negativzinsen, die die Rentabilität der Kreditinstitute belasten, abbauen können.

Temporäre Entwicklung?

Banco-Santander-SA-Chefin Ana Botin und ihr Amtskollege bei der Swedbank sehen die jüngste Teuerung dagegen als temporäre Entwicklung, warnen allerdings auch vor den Gefahren fortgesetzten Preisdrucks. In der Finanzbranche gibt es anekdotische Hinweise darauf, dass sich die Erholung des Sektors in steigenden Gehältern niederschlägt. 

Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, hat in diesem Monat die Argumente für eine Anhebung der Zinssätze bekräftigt. Die Zentralbank müsse handeln, um die inflationären Kräfte einzudämmen. Unterdessen verwiesen mehrere Vertreter der Europäischen Zentralbank auf fehlenden Lohndruck und argumentierten, dass der derzeitige Inflationsschub weitgehend vorübergehend sei.

«Anekdotische Hinweise»

Im Folgenden eine Zusammenfassung der Bemerkungen, die einige der führenden europäischen Banker in letzter Zeit zur Inflation gemacht haben:

Der Chef der SEB, Johan Torgeby, warnte am Mittwoch, in der Finanzindustrie gebe es bereits "viele anekdotische Hinweise" für Anstiege bei Vergütungen und Technik. "Wenn die Inflation auf einem dauerhaft hohen Niveau bleibt, wird uns das genauso treffen wie jedes andere Unternehmen", sagte er bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Es wird einen Kostenanstieg in der Bank geben, der nicht eingeplant oder vorhergesehen wurde."

(Bloomberg)