Vor allem Finanzinstitute, die ihr Engagement in der späten Phase des Konjunkturzyklus ausbauen, seien den Risiken eines nachfolgenden wirtschaftlichen Abschwungs besonders ausgesetzt, heisst es im Finma-Risikomonitor 2019: "Negative Zinsen bergen die Gefahr von Blasenbildung in verschiedenen Anlageklassen, insbesondere im Immobilienmarkt".

Eine plötzlich platzende Preisblase könne bedeutende Folgen für den Finanzmarkt haben, insbesondere wenn die Aktiven mit Fremdkapital finanziert worden sind. Dies treffe insbesondere auf den Immobilienmarkt zu, so die Finma.

Wegen des anhaltenden Niedrigzinsumfelds suchten Investoren in der Schweiz in den letzten Jahren vermehrt nach Anlagen mit höheren Renditen und investierten trotz zunehmender Leerständen und sinkender Mieten verstärkt in Immobilien.

Inzwischen würden immer tiefere Anfangsrenditen in Kauf genommen, was die Immobilienpreise in die Höhe treibe. Damit steigt auch das Risiko, dass bei einem Zinsanstieg die Bewertungen deutlich sinken und die Belehnungsvorgaben von Fremdfinanzierungen verletzt werden, schreibt die Finma weiter. Dies wiederum wirke sich negativ auf die Kapitalunterlegung der Kreditgeber aus.

Die Folgen einer Immobilienkrise und starker Preiskorrekturen könnten aus Sicht der Finnma erheblich sein: Erhöhte Kreditausfälle müssten durch das Kapital der Banken aufgefangen werden. Auch Versicherungen wären von sinkenden Immobilienpreisen betroffen: Da im gebundenen Vermögen Marktwerte angerechnet werden, hätte ein Preisverfall direkte Auswirkungen auf die Deckung der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten. Bei Immobilienfonds würden sich sinkende Verkehrswerte in Bewertungsverlusten und steigenden Fremdverschuldungsquoten niederschlagen.

Die Finma will bezüglich Risiken im Hypothekargeschäft auch ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklungen im Teilbereich "Buy to let" legen. Der Immobilienkauf durch Private zur Vermietung ist durch die Selbstregulierung nicht abgedeckt.

(bloomberg/cash/AWP)