Es werde deutlich mehr Gewinner als Verlierer geben, heisst es in dieser Woche veröffentlichten Analyse der britischen Beratungsgesellschaft Oxford Economics. Für die Euro-Zone würde es insgesamt einen positiven Effekt geben, neben Deutschland könnten vor allem die anderen Schwergewichte Frankreich, Italien und Spanien Nutzniesser sein.

2028 würde die Staatsverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung für Deutschland und Frankreich jeweils rund 1,4 Prozentpunkte niedriger ausfallen, als wenn die Reform noch scheitern würde. Bei Italien wäre es ein Punkt, bei Spanien 0,8. Alle lägen damit über dem Schnitt der Euro-Zone von 0,4 Prozentpunkten.

Die sieben führenden Industrienationen (G7) hatten sich zuletzt auf ein Grundgerüst für die Steuerreform geeinigt. Herzstück dabei ist eine globale Mindeststeuer für Unternehmen von 15 Prozent. Neu geregelt wird auch, dass Länder mit riesigen Verbrauchermärkten von besonders großen und profitablen Konzernen einen größeren Teil vom Steuerkuchen abbekommen sollen. Viele Detailfragen sind aber noch offen. In den nächsten Wochen dürfte sich zeigen, ob die G7-Einigung auf größerer Bühne Bestand hat und in den nächsten Jahren für knapp 140 Länder verbindlich wird.

Es werde schon seit Jahren darüber beraten. "Aber dieses Mal sieht es anders aus", so die Analysten von Oxford Economics. Die Coronavirus-Pandemie habe erhebliche negative Auswirkungen auf die Haushaltslage der Staaten. Vor allem vier europäische Länder mit niedrigen Unternehmenssteuersätzen dürften zu den Verlierern einer globalen Steuerreform gehören - Luxemburg, die Niederlande, Ungarn und Irland. 

(Reuters)