Die breit gefasste Geldmenge M3 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Eine stärkere Wachstumsrate hatte es zuletzt im Oktober 2008 gegeben. Im März war die Geldmenge M3 noch um 7,5 Prozent gestiegen. Analysten waren für April von einem Zuwachs um 8,2 Prozent ausgegangen.

Das Wachstum der enger gefassten Geldmenge M1 legte noch deutlicher zu. Sie stieg im Jahresvergleich 11,9 Prozent, nach 10,4 Prozent im Vormonat.

Die Kreditvergabe an die privaten Haushalte hat sich im April hingegen abgeschwächt. Sie stieg im Jahresvergleich um 3,0 Prozent, nachdem die Rate im Vormonat noch bei 3,4 Prozent gelegen hatte. Die Wachstumsrate der Kredite an Unternehmen ausserhalb des privaten Finanzsektors legte hingegen deutlich zu. Sie betrug 6,6 Prozent, nach 5,5 Prozent im Februar.

Es dürften weitere Unternehmen in der Corona-Krise gezwungen gewesen sein, Kreditlinien zu ziehen, erklärt die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Entwicklung. "Insofern ist der Anstieg der Kredite an den privaten Sektor nicht Ausweis einer dynamischen Investitions- und Produktionsentwicklung, sondern das Gegenteil."

Zuletzt hatten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Staaten der Eurozone zahlreiche Massnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise auf den Weg gebracht. Die Kombination aus sehr lockerer Geldpolitik, massiven Anleihekäufen und expansiver Fiskalpolitik dürfte das Wachstum der Geldmenge nach Einschätzung von Experten in den kommenden Monaten weiter verstärken./jsl/bgf/stk

(AWP)