Angesichts der SNB, die keine Eile hat, die Zinsen zu erhöhen, und einer geringeren Nachfrage nach sicheren Häfen infolge der Stimmungsverbesserung am Markt ist der Franken im Vormonat unter die Räder gekommen. Daraufhin haben Analysten mögliche bullishe Empfehlungen auf den Prüfstand gestellt. UBS Global Wealth Management, einer der grössten Fondsmanager weltweit, bleibt im Franken untergewichtet.

"Die wieder höhere Risikobereitschaft hat einigen traditionellen sicheren Häfen wie dem Schweizer Franken nicht geholfen", sagt Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Wealth Management. "Wir erwarten, dass die Schwäche des Schweizer Franken gegenüber dem Euro in den kommenden Monaten anhalten wird, da die Schweizerische Nationalbank darauf wartet, dass ihre europäischen Kollegen die Zinsen erhöhen."

Franken gegenüber Euro nachgegeben

Die Schweizer Währung ist im April um 2,4 Prozent gefallen - einen so starken Rückgang hat es seit Juli 2017 nicht gegeben. Die am Montag veröffentlichten Daten zeigten, dass die Vermögensverwalter in der Woche zum 23. April die grösste Netto-Short-Position im Franken hatten, mindestens seit Beginn der Aufzeichnungen im Juni 2006.

Haefele sagte, die UBS bevorzuge den Euro und die norwegische Krone gegenüber dem Franken und sie seien bei Schweizer Aktien gegenüber kanadischen und Schwellenländeraktien untergewichtet.

Eine Stabilisierung der Dynamik im Euroraum werde den Bedarf an Franken-Schutz begrenzen, erwartet Nordea Bank ABP-Stratege Andreas Steno Larsen. "Es war für die Marktteilnehmer sinnvoll, die Short-Wetten im Franken auf über 1,10 zu erhöhen, da die SNB sehr darauf zu achten scheint, dass EUR/CHF diesen Wert nicht unterschreitet", sagte er und fügte hinzu, dass das Währungspaar auf Drei- und Sechs-Monats-Sicht 1,16 erreichen könnte.

Kein Ende der Negativzinspolitik in Sicht

Der Franken notierte am Freitag in London bei 1,1391 gegenüber dem Euro. Die Währung hat nach einem Ende März erreichten 20-Monats-Hoch in der Nähe von 1,11 je Euro rund zwei Prozent an Wert verloren.

Die SNB hat ihren Einlagensatz seit 2015 bei minus 0,75 Prozent gehalten, den niedrigsten Wert unter den bedeutenden Zentralbanken. Und Präsident Thomas Jordan sagte in der letzten Woche, er habe keine Pläne, die Negativzinspolitik aufzugeben, da dies die Währung nach oben treiben könnte.

(Bloomberg)