Dieser Titel geht an einen Ort rund 500 Kilometer weiter nordöstlich: Berlin. Dort will nun auch ein Staatsfonds aus Singapur verstärkt investieren.

"Mit dem Zuzug junger Menschen wandelt sich das Image der Stadt", begründet Helge Scheunemann, Head of Research Germany beim Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle, das gestiegene Interesse an Berlin. Internationale Modefilialisten hätten die Stadt als hippe Metropole entdeckt, auch immer mehr Unternehmen aus dem IT-Sektor kämen hierher. Das führe zu Mietsteigerungen und zu einem ausgeprägten Investoreninteresse. Scheunemann: "Nach der Wende hatte zunächst noch Berlins Image als Verwaltungsstadt überwogen, was nicht unbedingt attraktiv auf Immobilien-Investoren wirkte."

Massimo Massih, Managing Partner beim Immobilien-Investor Caleus Capital Investors, kann da nur zustimmen. "Tech-Firmen und Startups tragen viel zur Flächennachfrage bei", sagt er. "Hinzu kommen Blue-Chip-Firmen, die ihre R&D-Abteilungen nach Berlin verlagern, um die Talente einzufangen, die in der Stadt leben wollen."

Milliarden-Investitionen

Vergangenes Jahr waren 7,9 Milliarden Euro in Berliner Gewerbe-Immobilien geflossen, ein Plus von 46 Prozent im Vergleich zu 2016, zeigen Daten von BNP Paribas Real Estate. Erst auf dem zweiten Rang folgt Frankfurt, der Spitzenreiter aus 2016, mit 7,5 Milliarden Euro und einem Anstieg von 12 Prozent. Auch die grösste Einzeltransaktion 2017 geht auf das Konto von Berlin, wo das Sony Center für gut 1,1 Milliarden Euro die Besitzer wechselte.

Vor diesem Hintergrund hat sich Caleus Capital Investors jetzt mit GIC, dem Staatsfonds von Singapur, zusammengetan und ein gemeinsames Investment-Vehikel gegründet. Dessen Fokus liegt auf dem Berliner Büromarkt. Massih: "Wir glauben, dass sich der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzt. Für uns ist Berlin der attraktivste Markt in Deutschland."

Höhere Büromieten, tiefere Leerstände

Laut dem Immobilien-Dienstleister Savills ist die Durchschnittsmiete für Berliner Büros von 12,30 Euro je Quadratmeter im Jahr 2013 auf 19,20 Euro in 2017 gestiegen, während sich der Leerstand über diesen Zeitraum hinweg von 5 Prozent auf 2 Prozent verringerte. Büros stehen BNP zufolge in der Hauptstadt klar an der Spitze innerhalb der Gewerbe-Immobilien-Transaktionen. Grund hierfür sei unter anderem ein langsam zunehmendes Angebot an modernen, gut vermieteten Objekten.

Die hohe Nachfrage im Umfeld niedriger Finanzierungskosten hat den Wettbewerb um dieses Angebot stark angeheizt. Bei den Spitzenrenditen für Büros durchbrach Berlin 2017 die Schallmauer von 3,0 Prozent nach unten und beendete das Jahr bei 2,9 Prozent, zeigen Daten von BNP und Jones Lang LaSalle.

"Zwar sind die Preise hierzulande gestiegen, dennoch erscheint Deutschland im Vergleich zu anderen globalen Hot-Spots noch vergleichsweise attraktiv", sagt Scheunemann. "Der massive Anlagedruck institutioneller Investoren führt zudem dazu, dass angesichts geringer Renditen in anderen Anlageklassen Immobilien mehr und mehr ihren Weg in die Portfolien der Investoren finden."

(Bloomberg)