Da noch knapp 600 Milliarden Euro an möglichen Ankäufen ausstehen, sei die nächste Ratssitzung im September viel zu früh für eine Entscheidung zur Zukunft des Programms. In weiten Teilen der Eurozone nehmen die Coronavirus-Infektionen wieder zu und neue Einschränkungen stehen im Raum, die die wirtschaftliche Erholung gefährden könnten, so der lettische Gouverneur.

“Angesichts der Ungewissheit und angesichts der Zeit die uns noch bleibt muss darüber nicht entschieden werden”, sagte Kazaks in einem Interview mit Bloomberg. “Wir werden darüber diskutieren, aber im Moment wäre es noch verfrüht.”

Die EZB-Ratssitzung im September – wo auch neue wirtschaftliche Prognosen vorliegen werden – gilt als entscheidend für die Debatte über geldpolitische Anreize nach der Pandemie. Doch Kazaks rät den Marktteilnehmern zu Geduld. Die nächste reguläre Gelegenheit für eine Entscheidung wäre die Sitzung vom 28. Oktober.

“Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass wir uns Ende März 2022 hinstellen und sagen, das war’s, wir haben unseren Job gemacht und wir beenden ihn”, so Kazaks. “Wir möchten die Märkte vorwarnen – aber nur so früh, wie es vernünftigerweise möglich ist.”

Kazaks wies die Kritik seiner Kollegen Jens Weidmann und Pierre Wunsch an der neuen Forward Guidance der EZB zurück. “Unsere aktuelle Forward Guidance zu den Leitzinsen ist eine ausgewogene Haltung dazu, wie wir reagieren könnten, wenn sich die Inflation 2 Prozent nähert. Bindet das unsere Hände zu sehr oder für zu lange? Ich glaube nicht”, sagte Kazaks. “Wenn wir feststellen, dass dies der gegebenen wirtschaftlichen Situation nicht angemessen ist, können wir unsere Forward Guidance anpassen.”

(Bloomberg)