Es gelte weiter wachsam zu bleiben, auch wenn sich der Ausblick angesichts der verbesserten Corona-Lage "in der Tat" aufhelle, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde am Montag in einer Videoschalte vor einem Ausschuss des Europa-Parlaments. Bereits für das laufende Quartal sei zwar damit zu rechnen, dass die Konjunktur Fahrt aufnehme.

Doch stelle die Verbreitung von Virus-Mutationen weiterhin eine Risikoquelle dar. Es gelte, der von der Pandemie getroffenen Wirtschaft "die Krücken nicht zu früh" wegzunehmen, betonte sie. Die geldpolitische Unterstützung müsse bis weit in die Phase der Konjunkturerholung hinein eine Brücke bilden.

Experten der EZB-Geldpolitik rechnen angesichts der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung damit, dass die billionenschweren Krisen-Anleihenkäufe der EZB Ende März 2022 auslaufen werden. Das zu Pandemiebeginn 2020 beschlossene Programm mit dem Kürzel PEPP ist derzeit eine der wichtigsten Instrumente der EZB zur Linderung der wirtschaftlichen Nebenwirkungen der Virus-Krise.

Lagarde äußerte sich nach der Klausurtagung der EZB vom Wochenende, in der die Überarbeitung der Strategie der Währungshüter im Mittelpunkt stand. Sobald formale Beschlüsse gefasst würden, werde der Ausgang der Strategieüberprüfung öffentlich gemacht, sagte Lagarde. Soweit sei die EZB allerdings noch nicht, auch wenn es einen "guten Fortschritt" gegeben habe.

Die EZB hatte letztmalig im Jahr 2003 ihre Strategie auf den Prüfstand gestellt. Im Zentrum steht das Inflationsziel von unter, aber nahe zwei Prozent. Aber auch gesellschaftspolitische Themen wie der Klimaschutz spielen bei der laufenden Überprüfung eine wichtige Rolle. 

(Reuters)