Swiss Re kann im Schlussquartal nicht an die starke Ertragsentwicklung der ersten neun Monate anknüpfen. Trotz einem soliden Ergebnisbeitrag aus dem Nichtlebengeschäft liegt der Jahresgewinn hinter den Analystenerwartungen zurück.

Allerdings versucht der traditionsreiche Rückversicherungskonzern aus Zürich die Aktionäre mit einer grosszügigen Dividendenerhöhung sowie einem weiteren Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Milliarde Dollar versöhnlich zu stimmen.

Dieser Plan scheint teilweise aufzugehen, verliert die Swiss-Re-Aktie an der Schweizer Börse SIX zur Stunde doch nur noch 0,9 Prozent auf 92,15 Franken. Im frühen Handel wurden zeitweise Kurse um 90,85 Franken bezahlt.

In einem Kommentar aus dem Hause Baader-Helvea ist von einem durchwachsenen vierten Quartal die Rede. Ein solides Kerngeschäft sei von einer schwächer als erwartet ausgefallenen Entwicklung in den Bereichen Corporate Solutions und Life Capital überschattet worden, so das Urteil des Autors.

Die Jahresdividende kommt gut an

Bei Corporate Solutions macht er Nachreservierungen und höhere Kosten, bei Life Capital hingegen Derivatverluste für den enttäuschenden Ergebnisbeitrag verantwortlich.

Sichtlich Gefallen findet der Analyst an der hohen Jahresdividende sowie an den geplanten Aktienrückkäufen. In der Summe errechnet er eine Gesamtrendite von mehr als 8 Prozent für das vergangene Jahr. Die Swiss-Re-Aktie wird bei Baader-Helvea mit "Hold" und einem Kursziel von 94 Franken eingestuft.

Auch der Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zeigt sich nicht vollends von der Geschäftsentwicklung im Schlussquartal überzeugt, auch wenn die Nichtleben-Rückversicherung seines Erachtens weiterhin eine gute und besser als erwartete Entwicklung zeigt. Jedoch seien die anderen operativen Geschäftseinheiten schwächer, was auch für deren operativen Ausblick gelte, so der ZKB-Experte. Er stuft die Aktie deshalb wie bis anhin nur mit "Marktgewichten" ein.

Enttäuschende Januar-Erneuerungsrunde

Von einem "schwachen" Schlussquartal ist bei der UBS Investmentbank die Rede. Wie der Experte der Schweizer Grossbank vorrechnet, sind die Konsensschätzungen auf Stufe Reingewinn um 18 Prozent verfehlt worden. Er macht zum einen Preisdruck in gewissen Geschäftsbereichen und zum anderen Folgen der höheren Zinsen für diese Diskrepanz verantwortlich. Die Swiss-Re-Aktie wird bei der UBS Investmentbank schon eine ganze Weile mit einem Kursziel von 85 Franken zum Verkauf empfohlen.

Ein Thema ist bei der Schweizer Grossbank auch der Prämienrückgang von 18 Prozent im Zusammenhang mit der Erneuerungsrunde im Januar. Während der Analyst diesen Rückgang auf eine diszipliniertere Haltung im Neugeschäft zurückführt, zeigt sich sein Berufskollege von Baader-Helvea enttäuscht von dieser Entwicklung. Er macht geringere Kapazitäten für Neugeschäfte für den Prämienrückgang verantwortlich.

Mit verteidigenden Kommentaren warten J.P. Morgan und Julius Bär auf. Beide Banken raten schon eine ganze Weile zum Kauf der Aktie.

Händlern zufolge überraschen weder der durchwachsene Quartalsgewinn noch die Aussagen zur Januar-Erneuerungsrunde, nachdem sich die Rivalen Munich Re und Hannover Re kürzlich ähnlich geäussert hatten. Allerdings gibt man bei Kepler Cheuvreux zu bedenken, dass Swiss Re im Vergleich zur Konkurrenz am schwächsten abgeschnitten hat.