Die Suche nach einem neuen Chef für Lonza ist weiterhin im Gange. Der Prozess dürfte im Laufe des Jahres 2020 mit der Bekanntgabe eines neuen CEO erfolgreich abgeschlossen werden, erklärte das Unternehmen am Dienstag.

Mitte November überraschte Lonza-Chef Marc Funk mit der Ankündigung, nach nur acht Monaten im Amt seinen Hut zu nehmen. Der Rücktritt erfolgte nach Unternehmensangaben "aus persönlichen Gründen". Funks Vorgänger Richard Ridinger hatte davor während sieben Jahren die Geschicke des Basler geleitet. Aktuell hat VR-Präsident Albert Baehny interimistisch die Funktion des CEO inne.

Laut Baehny sind im Moment noch sechs Kandidaten im Rennen, welche alle über mindestens 20 Jahre Pharmaerfahrung verfügen. Bis Ende Mai soll der neue CEO feststehen. Alle verbleibenden Kandidaten kommen von ausserhalb des Unternehmens.

Erneut gewachsen

Lonza ist im Geschäftsjahr 2019 erneut gewachsen. Zugpferd war das Segment Pharma Biotech & Nutrition, das unter anderem Pharmakonzerne mit Wirkstoffen für Medikamente beliefert. Im schwächelnden Chemiegeschäft steigen die Margen immerhin wieder.

2019 steigerte Lonza den Umsatz um 6,8 Prozent auf 5,92 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Davon blieben 1,53 Milliarden Franken als Betriebsgewinn (EBITDA), das sind 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Daneben weist Lonza um Rückstellungen und Restrukturierungskosten bereinigte Zahlen aus. Der sogenannte "Kern-EBITDA" stieg um 7,2 Prozent auf 1,62 Milliarden Franken bei einer Marge von 27,4 Prozent. Das sind 0,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Unter dem Strich stand ein Reingewinn von 763 Millionen Franken zu Buche, ein Plus von 16 Prozent. Der Verwaltungsrat schlägt die Auszahlung einer unveränderten Dividende von 2,75 Franken je Aktie vor.

Mit diesen Zahlen wurden die Prognosen der Analysten mehr oder weniger erfüllt. Die Aktie reagiert mit einem Plus von 3,8 Prozent.

LSI-Ausgliederung mit Jahresmitte

Die Ausgliederung von des Chemiegeschäfts der Sparte "Specialty Ingredients" (LSI) schreitet laut Lonza planmässig voran und dürfte Mitte 2020 abgeschlossen werden. Dabei sind Kosten von 19 Millionen angefallen, was die operative Marge um 0,3 Prozentpunkte gedrückt habe. LSI weist laut Lonza ein "schwaches" Ergebnis aus - immerhin hätten sich aber die Margen wieder verbessert.

Im Verlauf von 2020 werden auch alle Optionen für die weitere Entwicklung der LSI-Sparte geklärt, wie das Lonza-Mangement an der Medienkonferenz bekanntgab.  

Ausblick bleibt stabil

Für das Jahr 2020 stellt Lonza ein Umsatzwachstum über dem mittlerem einstelligen Bereich in Aussicht sowie eine stabile Kern-EBITDA-Marge. Das werde Pharma Biotech & Nutrition hoch einstellig und Specialty Ingredients niedrig einstelligen wachsen.

In Kraft bleiben die Vorgaben für 2022. Bis zum genannten Jahr will Lonza den Umsatz auf 7,1 Milliarden Franken und die Kern-EBITDA Marge auf 30,5 Prozent steigern. Für 2020 sind keine grossen Akquisitionen geplant. Dies kann sich ab 2021 ändern.

Um sich von der Konkurrenz abzuheben will Lonza in Capex und Menschen investieren. Zudem liegt ein Fokus darauf, neuste Trends durch den Zugang zu Universitäten und Startups schnell zu erfassen.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China bereitet Lonza dank ihrer weltweiten Produktion keine Probleme. Das Unternehmen können die Produktion flexibel auf die jeweilige Situation anpassen, sagte Finanzchef Rodolfo Savitzky im Gespräch mit cash.ch.

Auch der Brexit stellt für Lonza in kein grösseres Problem dar. Die Risiken wurden intern evaluiert und als nicht erheblich eingeschätzt.

(cash/AWP)