Der Bestelleingang im Öl- und Gassektor ist bei Sulzer vergangenes Jahr um 11 Prozent gefallen. "Natürlich bereitet uns dies Sorgen", sagt Grégoire Poux-Guillaume, seit Dezember 2015 CEO des Winterthurer Technologiekonzerns, im cash-Video-Interview. Kunden aus dem Öl- und Gassektor zeichneten 2016 bei Sulzer für 45 Prozent des gesamten Bestelleingangs verantwortlich.

Der Rest kommt aus den Bereichen Energiegewinnung (17 Prozent), Wasser (12 Prozent) und allgemeine Industrien (26 Prozent). Eine bessere Austarierung der Standbeine und damit eine Reduzierung der Abhängigkeit von stark zyklischen Sektoren ist zwar der Plan des Sulzer-Managements. Öl und Gas, wo Sulzer schwergewichtig das Pumpengeschäft betreibt, soll aber nicht wegfallen. "Wir mögen Öl und Gas, aber es ist die Frage, wieviel Unterstützung uns der Markt gibt."

Der gestiegene Ölpreis helfe Sulzer zu einen bestimmten Grad, sagt Poux-Guillaume – der Preis pro Barrel ist innerhalb eines Jahres von knapp 36 auf 56,50 Dollar angestiegen. "Aber die Kunden bestellen noch nicht, weil sie auf mehr Stabilität warten." Der Markt dürfte sich aber im Laufe des Jahres beruhigen und im nächsten Jahr wieder an Fahrt aufnehmen. 2018 dürfte sich dies auch beim Bestelleingang bemerkbar machen.

Für den Sulzer-Chef gibt es Licht am Ende des Tunnels. Für das Geschäftsjahr 2017 erwartet Sulzer eine währungsbereinigte Zunahme des Bestellungseingangs zwischen 5 und 8 Prozent und des Umsatzes von 3 bis 5 Prozent.

Mitarbeiterzahl sinkt

Der optimistische Ausblick der Sulzer-Führung ist ein Grund, weswegen die Aktienmärkte am Mittwoch positiv auf das Sulzer-Resultat reagiert haben: Der Aktienkurs steigt fast 7 Prozent auf 111,70 Franken. Analysten bescheinigen der Industriegruppe einen guten operativen Zustand. Beim Umsatz und Bestelleingang fiel der Rückgang nicht ganz so stark aus wie befürchtet. Beim Reingewinn hat Sulzer hingegen die Erwartungen verfehlt und statt prognostizierten 85 Millionen Franken nur 59 Millionen Franken verdient.

Die Aufmerksamkeit der Märkte erfährt auch das Sparprogramm. Aus dem laufenden Programm "Sulzer Full Potential" sollen zusätzliche Einsparungen von 40 bis 60 Millionen Franken erzielt werden. Ab 2018 sollen diese Einsparungen insgesamt 200 Millionen Franken erreichen.

Gewisse Massnahmen in der Restrukturierung des Industriekonzerns bezeichnet Poux-Guillaume als "schmerzhaft". "Es geht dabei auch um Mitarbeiter – aber wir müssen wettbewerbsfähig bleiben." Vergangenes Jahr hat der geschichtsträchtige Konzern eine Produktionsstätte am Stammsitz Winterthur geschlossen. In der Schweiz insgesamt sei dadurch die Beschäftigtenzahl weiter zurückgegangen, bestätigt Poux-Guillaume. Der Bestand an Mitarbeitern weltweit ist 2016 gemäss dem Communiqué um rund 250 Vollzeitstellen auf 14'000 zurückgegangen.

Vergangenens Jahr richtete Sulzer zur normalen Dividende eine Sonderdividende aus, womit pro Aktie eine Ausschüttung von 18,10 Franken erreicht wurde. Im cash-Video-Interview begründet Grégoire Poux-Guillaume, weswegen dieses Jahr wiederum nur die ordentliche Dividende von 3,50 an die Aktionäre abgegeben werden soll. In diesem Zusammenhang äussert sich der CEO auch zur Fortsetzung der Zukauf-Politik bei Sulzer.

(mit Material von SDA)