Die Aktien der Grossbank UBS starten am Dienstag mit einem deutlichen Plus in den Handelstag. Die Bank hat ein starkes zweites Quartal präsentiert und selbst die optimistischsten Prognosen übertroffen. Analysten sehen einzig die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten als Gefahr für die nähere Zukunft.

Die Titel der UBS notieren um 09:40 Uhr rund 4,6 Prozent höher auf 13.96 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI tendiert derweil ebenfalls deutlich höher und steht nach den herben Vortagesverlusten 0,83 Prozent im Plus.

Der Analystentenor stimmt generell nur positive Töne an und viele Experten zeigen sich von den sehr viel besser als erwarteten Zahlen überrascht. Stellvertretend dafür spricht die ZKB von einem insgesamt sehr starken Quartal, das der UBS gelungen sei: "Keine der Divisionen hat enttäuscht", heisst es in einem ersten Kommentar. Der prognostizierte Rückgang der Kundenaktivität im Vergleich zum ersten Quartal habe "praktisch nicht stattgefunden". Vor diesem Hintergrund rechnet die ZKB mit einer Aufwärtsrevisionen bei den Gewinnschätzungen.

Hervorgehoben wird zudem von verschiedenen Seiten die Verbesserung des Verhältnisses von Aufwand und Ertrag sowie die aufgelösten Rückstellungen für Kreditrisiken im Umfang von 80 Millionen US-Dollar. Positiv kommentiert werden auch der hohe Zufluss an neuen Geldern sowie die gewährten Neukredite von 7 Milliarden im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft.

Vielerorts wird davon ausgegangen, dass nun die Gewinnprognosen nach oben angepasst werden. So geht etwa JPMorgan davon aus, dass aufgrund der starken Performance nicht nur die EPS-Schätzungen für das laufende Jahr, sondern auch die weiter vorausblickenden Erwartungen nach oben angepasst werden. Die UBS sei im aktuellen Marktumfeld gut positioniert, so JPMorgan weiter.

Eine bessere Grosswetterlage attestieren Analysten auch dem Aktienkurs. So schreibt etwa die ZKB, dass der überzeugende Zahlenkranz den Aktienkurs in nächster Zeit beflügeln könnte, auch weil die Aktie unter Buchwert bewertet sei. Die Kantonalbank findet aber auch kritische Worte und mahnt, dass die UBS mittelfristig "sehr abhängig vom Wohl und Wehe der Kapitalmärkte" sei. Daher belasse man die Einstufung der Titel auf "Marktgewichten".

Erträge im Q3 wohl von saisonalen Faktoren beeinflusst

Die UBS selbst geht davon aus, dass die Erträge im laufenden dritten Quartal von saisonalen Faktoren - also etwa der Sommerferienzeit - beeinflusst werden. Es sei daher eine geringere Kundenaktivität im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 zu erwarten, heisst es im am Dienstag veröffentlichten Quartalsbericht der Bank.

Die höheren Vermögenspreise sollten sich derweil positiv auf die wiederkehrenden Gebühreneinnahmen in Asset-Gathering-Geschäft auswirken, so die Bank weiter. Die anhaltende Unsicherheit bezüglich des Umfelds und der wirtschaftlichen Erholung könnte jedoch sowohl die Vermögenspreise als auch die Kundenaktivität beeinflussen.

Grundsätzlich bestünden weiterhin wirtschaftliche, soziale und geopolitische Spannungen, die Fragen zur Nachhaltigkeit und Form der Erholung aufwerfen. Anhaltende, lokal begrenzte Ausbrüche von Covid-19-Infektionen und die Verbreitung neuer Varianten sowie ungleichmässige Impfraten verstärkten diese bestehenden Bedenken.

Auch das Ausmass und die Dauer der Auswirkungen der Pandemie in bestimmten Wirtschaftssektoren blieben ungewiss, schreibt die Grossbank weiter. Das Potenzial für eine steigende Inflation, die zu einer restriktiveren Geldpolitik führen könnte, sei zudem zu einer zusätzlichen Sorge für den Markt geworden.

(AWP/cash)