Denn der Rohstoff-Handelskonzern Trafigura soll der Bank damaks mitgeteilt haben, dass in den Lieferketten-Finanzierungsfonds eine verdächtige Rechnung aus dem Geschäftsimperium des Stahlmagnaten Sanjeev Gupta aufgetaucht sei. Das schreibt die "Financial Times" (FT) unter Berufung auf drei mit der Sache vertrauten Personen in ihrer Ausgabe vom Donnerstag.

Trafigura habe im Juli 2020 bei der Credit Suisse wegen einer Forderung Alarm geschlagen, die in der Jahresrechnung eines der Supply-Chain-Finanzierungsfonds aufgeführt war, heisst es weiter. Die Forderung habe darauf hingedeutet, dass Trafigura Liberty Commodities Geld schuldete. Dabei handle es sich um Guptas wichtigstes Metallhandelsunternehmen, das er vor fast 30 Jahren gegründet hatte und das Teil seiner GFG Alliance ist.

Die fraglichen Konten zeigten, dass Liberty Commodities eine Finanzierung von Greensill gegen eine Rechnung in Höhe von 30 Millionen US-Dollar an Trafigura aufgenommen hatte. Dies bedeutete, dass die Anleger der Credit Suisse Fonds eine Rendite hätten erzielen sollen, wenn Trafigura die Rechnung bezahlt hätte.

Führungskräfte von Trafigura sollen gemäss FT der Credit Suisse jedoch gesagt haben, sie würden nicht glauben, dass diese Rechnung echt sei. Die Warnung kam, als die Credit Suisse mitten in einer internen Überprüfung der Fonds steckte.

Daraufhin soll sich die Credit Suisse an Lex Greensill, den Gründer der gleichnamigen Finanzfirma gewandt haben. Dieser soll erklärt haben, dass es seiner Meinung nach um ein Missverständnis handle.

Credit Suisse, Trafigura, Greensill Capital und Guptas GFG Alliance hätten allesamt eine Stellungnahme gegenüber der FT abgelehnt.

Die Credit Suisse hatte Anfang März bekanntgegeben, ihre mit Greensill Capital geführten Lieferketten-Finanzierungsfonds mit einem Volumen von rund 10 Milliarden Dollar abzuwickeln. Per Mitte Mai vermeldete die Bank eine Gesamtliquidität der Fonds von 5,9 Milliarden Dollar, an die Fondsinvestoren zurückgezahlt hat sie bisher rund 4,8 Milliarden Dollar.

Die Bank hatte auch erklärt, dass Schulden in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar, die mit dem Metallmagnaten Gupta verbunden sind, sich als schwer eintreibbar erweisen könnten.

(AWP)